Drogen-Trip endet im Krankenhaus

Drei junge Männer konsumierten in Club Liquid Ecstasy – und fielen ins Koma. Sie sind nicht die einzigen: In den vergangenen Jahren registrierten Suchtexperten einen steigenden Konsum.
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Das Harry Klein auf dem Optimolgelände: Hier fielen drei Jugendliche ins Koma
az Das Harry Klein auf dem Optimolgelände: Hier fielen drei Jugendliche ins Koma

MÜNCHEN - Drei junge Männer konsumierten in Club Liquid Ecstasy – und fielen ins Koma. Sie sind nicht die einzigen: In den vergangenen Jahren registrierten Suchtexperten einen steigenden Konsum.

Sie zahlten zehn Euro für einen vermeintlichen Kick – und landeten in komaähnlichem Zustand im Krankenhaus. Wie erst jetzt bekannt wurde, sind am Sonntag vor einer Woche drei junge Männer nach dem Konsum von „Liquid Ecstasy“ in einem Club auf dem Optimol-Gelände zusammengebrochen. Gegen einen 20-jährigen Landsberger erging inzwischen Haftbefehl wegen gefährlicher Körperverletzung. Er soll den drei Gästen die Substanz im Club „Harry Klein“ verkauft und ins Getränk geschüttet zu haben.

Erst vor wenigen Wochen, am 9. Juli, hatte die Polizei im Kampf gegen die verbotene Gamma-Hydroxy-Buttersäure GHB (auch als „Liquid Ecstasy“, Vergewaltigungsdroge oder K.o.-Tropfen bezeichnet), bei einer Großrazzia 600 Objekte im Großraum München, in Niedersachsen, der Schweiz und Österreich durchsucht. Der Konsum der farblosen, leicht salzigen Substanz, die erst euphorisiert, dann extrem entspannt (bis zum Tiefschlaf) kann akut lebensbedrohlich sein. Es gab bereits Todesfälle. In der Partyszene, in Schwulenbars und auch in der Bodybuilding-Szene taucht sie trotzdem immer häufiger auf.

Es gibt immer mehr Notfälle

Im Garten des Clubs „Harry Klein“ an der Friedenstraße im Optimolgelände verkaufte ein arbeitsloser, wegen Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz bereits polizeibekannter Mann aus Landsberg drei Gästen das so genannte GBL (Gammabutyrolacton) – eine chemische Vorsubstanz, das in der industriellen Produktion verwendet wird und sich erst im Körper zu GHB umwandelt. Im Gegensatz zu GHB ist der Besitz und Konsum nicht verboten. Das Dealen mit der Droge wird nur als Verstoß gegen das Arzneimittelgesetz belangt. „In den letzten Jahren stellen wir einen ständig steigenden Konsum von GHB und GBL fest“, sagt Sozialpädagogin Sonia Nunes von „mindzone“, einem vom bayerischen Gesundheitsministerium finanzierten Suchtpräventionsprojekt. Nunes weiter: „Es gibt vermehrt Notfälle. Vor allem der Konsum in Verbindung mit Alkohol ist extrem gefährlich.“

Die Betreiber des „Harry Klein“ reagierten geschockt. Peter Fleming: „Wir sind vehement gegen Drogen. Wenn wir mitbekommen, dass jemand bei uns dealt, übergeben wir ihn persönlich der Polizei.“ Seit Jahren arbeiten er und Jochen Schücke eng mit dem Drogendezernat und „mindzone“ zusammen.

Ein Mädchen sah, wie ein Mann etwas in die Getränke schüttete

Peter Fleming war am 31. August im Club: Als die Krankenwagen abfuhren, erzählte ihm ein Mädchen, sie habe gesehen, wie ein Mann etwas in die Getränke geschüttet hatte. Fleming holte die Polizei, nahm vorher er noch dessen Personalien auf. Das „Harry Klein“, das an diesem Wochenende fünfjähriges Bestehen feiert, will nun gemeinsam mit „mindzone“ eine neue Aufklärungskampagne starten.

Die drei Gäste hatten noch einmal Glück im Unglück. Sie konnten kurze Zeit später aus dem Krankenhaus entlassen werden.

Nina Job

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