Drogen-Skandal um Münchner Polizisten: Gewerkschaft befürchtet noch mehr Fälle

Gibt es noch mehr Fälle im Drogen-Skandal der Münchner Polizei? Die Polizeigewerkschaft fürchtet viele Nachfolgedelikte.
AZ/dpa |
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Das Polizeipräsidium in der Innenstadt der bayerischen Landeshauptstadt.
Das Polizeipräsidium in der Innenstadt der bayerischen Landeshauptstadt. © Peter Kneffel/dpa/Archivbild
München

München - Im Drogen-Skandal um Münchner Polizisten könnte es nach Einschätzung der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) womöglich sogar noch mehr Fälle geben als bekannt.

"Bei Ermittlungen zu Drogendelikten ist es eigentlich so, dass immer sehr viele Nachfolgedelikte bekannt werden. Da ist dann ein Rattenschwanz dran", sagte der Chef des bayerischen DPolG-Landesverbandes, Jürgen Köhnlein, der Deutschen Presse-Agentur in München.

Angst vor Rufschädigung der Münchner Polizei

Am Mittwoch hatten rund 170 Ermittler eine großangelegte Drogen-Razzia in Dienststellen und Privatwohnungen von Polizisten durchgeführt vor allem in und um München. Die Staatsanwaltschaft München I ermittelt wegen Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz gegen 21 Polizeibeamte. "Es können auch, wenn es blöd läuft, in einigen Monaten nochmal zehn mehr sein", sagte Köhnlein, der um den Ruf der Polizei fürchtet.

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Der Polizeiskandal schlägt auch politisch Wellen. Die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bayerischen Landtag, Katharina Schulze, forderte eine "rasche und umfangreiche Stellungnahme" von Innenminister Joachim Herrmann (CSU) im Innenausschuss des Landtags.

"Neben dem nicht hinnehmbaren Drogenhandel wiegen vor allem die Vorwürfe des Amtsmissbrauchs durch Verfolgung Unschuldiger schwer", sagte sie. "Auch die große Zahl der eingeweihten oder beteiligten Polizistinnen und Polizisten schockiert. Da hat sich offensichtlich unbemerkt und vor allem unkontrolliert eine kriminelle Gruppe innerhalb der Polizei gebildet und sich gegenseitig gedeckt - das wirft auch Fragen nach der Führungskompetenz in der Behörde auf."

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8 Kommentare
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  • König Jannick am 24.09.2020 13:15 Uhr / Bewertung:

    Ich halte den Aspekt, dass Cops sich abgesprochen haben, um mit gemeinsamen Aussagen Unschuldige zu verfolgen und ins Gefängnis zu bringen, für einen weitaus größeren Skandal als dass Cops mit Drogen dealen - was an sich schlimm genug wäre.

    Von der Abfrage persönlicher Daten aus reinem Eigeninteresse ganz zu schweigen.

  • Der wahre tscharlie am 24.09.2020 17:08 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von König Jannick

    Tja, das mit den Absprachen ist auch so eine Sache..........

  • Ludwig III am 24.09.2020 12:23 Uhr / Bewertung:

    Das ist wie bei Krebs. Sobald ein Geschwür gefunden ist, fürchtet man sich, dass man mehrere hat.

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