Drogen-Skandal an der Münchner Staatsoper: Jetzt begann der Gerichtsprozess

München - Der 41-Jährige soll unter anderem den Orchesterwart mit Marihuana, Kokain, LSD und Ecstasy-Tabletten versorgt haben. Die AZ berichtete über den Fall.
Es war im Jahr 2014. als zwei Mitarbeiter des Nationaltheaters mit Betäubungsmitteln erwischt worden waren. Die beiden sollen nicht nur in der Oper Drogenübergaben getätigt, sondern auch in ihrer Umgebung größere Mengen an Marihuana verkauft haben. Groß war der Aufruhr, schnell kam die Frage auf, wer noch alles zum Kundenkreis innerhalb der Oper gehören könnte.
Orchesterwart war seit 1990 drogensüchtig
Laut Anklage der Staatsanwaltschaft waren aber nur der 41-jährige Bühnenarbeiter Maik A. und der 48-jährige Orchesterwart Markus S. (Namen geändert) in den Fall verwickelt. Durch einen Scheinkauf hatte der Orchesterwart der Polizei damals zur Festnahme des Dealers verholfen.
Orchesterwart Markus S. war demnach der Abnehmer. Er wurde deshalb bereits 2015 zu einer Bewährungsstrafe verurteilt. Vor Gericht hatte er gestanden, seit 25 Jahren drogenabhängig zu sein. Ursprünglich hatte er beim Südwest-Rundfunk in Stuttgart als Orchesterwart gearbeitet, war dann aber in seine Heimatstadt München gewechselt. In München habe er zunächst keine Drogen mehr genommen. Dann sei er aber wieder rückfällig geworden aufgrund der belastenden beruflichen Situation. Das berichtet die "SZ". Markus S. hatte keinen festen Arbeitsvertrag, habe aber "bis zu 15 Stunden am Tag arbeiten müssen".
Das Nationaltheater kündigte den Männern
In seiner Verhandlung gestand er, auch selbst mit Gras gehandelt zu haben. Am Dienstag sagte er als Zeuge aus - im Prozess gegen den ehemaligen Bühnenarbeiter Maik A. Von ihm habe er den Stoff bekommen, sagte Markus S.
Das die Sache überhaupt aufgeflogen war, hat mit einem privaten Wendepunkt in Markus S.' Leben zu tun. Er hatte sich damals der Polizei gestellt, weil er offenbar seine Drogensucht bekämpfen wollte - denn seine Partnerin erwartete ein gemeinsames Kind. So kam es zu seinem Einsatz als Scheinkäufer. Das Nationaltheater kündigte den Männern nach dem Vorfall.
Markus S. bekam in seinem Prozess ein Jahr und zehn Monate auf Bewährung. Maik A. steht nun wegen Handeltreibens mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge vor Gericht.
Der Prozess wird fortgesetzt.