Drogen-Skandal an der LMU: Labor-Mitarbeiter (27) festgenommen
Die Münchner Staatsanwaltschaft ermittelt gegen einen 27-jährigen Mitarbeiter der Chemie-Fakultät der LMU. Er soll dort Drogen auf ihre Reinheit überprüft und auch versucht haben, selbst damit zu handeln.
München – Ein Chemie-Laborant der Ludwig-Maximilians-Universität sitzt seit Ende Juli in Untersuchungshaft weil er mit Amphetaminen, Kokain und Metamphetaminen (Hauptbestandteil von Crystal Meth) experimentiert haben soll. Die Staatsanwaltschaft München I bestätigte am Dienstag einen Bericht der "Süddeutschen Zeitung", wonach der 27-Jährige die Drogen für einen Berliner Dealer auf ihre Reinheit untersucht haben soll.
Zollfahnder waren dem Mann aus Fürstenfeldbruck, der bei der LMU als M. Sc. geführt ist, also einen Master-Abschluss besitzt, durch Ermittlungen gegen einen mutmaßlichen Drogenhändler aus Berlin auf die Schliche gekommen. Bei der Durchsicht von dessen Kontakten war ihnen die Verbindung nach München aufgefallen.
Der 27-Jährige habe aber nicht nur die Drogen aus Berlin untersucht, sondern auch selbst Ecstasy und Amphetamine im dreistelligen Gramm-Bereich bestellt, um diese in München weiter zu verkaufen.
Drogen im Uni-Labor ein Einzelfall?
Die LMU reagiert gegenüber der Süddeutschen Zeitung überrascht. Einige Verantwortliche sollen noch gar nicht von dem Fall gewusst haben, bis die Zeitung nachfragte.
Der Fall erinnert stark an die Erfolgsserie Breaking Bad, deren Protagonist Walter White vom Chemielehrer einer High-School zum skrupellosen Drogenproduzenten und -dealer wird. Besteht also die Möglichkeit, dass der Drogen-Skandal in der LMU kein Einzelfall ist?
Auf Anfrage der SZ erklärte der Dekan der Fakultät für Chemie und Pharmazie, Karl-Peter Hopfner, dass jegliche private Nutzung der Laboranlagen im Dienstvertrag untersagt sei. Zusätzlich würde die Nutzung streng überwacht. Zu vertuschen, dass Laboreinrichtungen für Drogen-Versuche benutzt würden, benötige eine Menge "krimineller Energie".