Drogen im Darknet gekauft: Dealer in München vor Gericht

München - Testosteron, Marihuana, Amphetamine - im Prozess am Münchner Landgericht geht es um einen florierenden Drogen- und Dopingmittelhandel in Garmisch und Umgebung. Zwei der drei Angeklagten (37, 30 und 24 Jahre alt) sind weitgehend geständig. Ihnen drohen lange Haftstrafen.
Nach der Verlesung der Anklage ging es am Freitag aber zunächst einmal um den dritten, nicht geständigen Mann. Der soll seine Adresse zur Verfügung gestellt haben, um eine Lieferung von zehn Kilo Amphetaminen anzunehmen. Das sagt der 30-jährige Angeklagte aus.
Ein Kilo Drogen als Bezahlung für die Mithilfe
Die illegale Ware soll der 24-Jährige im Darknet bestellt haben. Doch die Packstation, an die die Amphetamine geliefert werden sollten, würde Besuch von der Polizei kommen. Das war dem 30-Jährigen berichtet worden, der es seinem Komplizen weitererzählte.
Eine neue Adresse musste her. Er habe daraufhin den 37-Jährigen gebeten, seine Grainauer Adresse dafür herzugeben. Dafür sollte der Grainauer mit einem Kilo der gelieferten Droge bezahlt werden, sagt der 30-Jährige. Tatsächlich habe sich dieser darauf eingelassen. Doch die Polizei war den Dealern bereits auf der Spur. Das Paket wurde auf dem Postweg abgefangen, die Amphetamine durch eine Zuckermischung ersetzt.
Auch Marihuana und eine Waffe wurden sichergestellt
Unter Polizeiüberwachung wurde das Paket am 10. Februar des vergangenen Jahres dann übergeben, kurz darauf wurde das Trio festgenommen, die Wohnung des 37-Jährigen durchsucht. Dabei fand die Polizei neben Marihuana und Amphetaminen auch eine Machete. Was sich strafverschärfend für den Grainauer auswirken könnte, falls er schuldig gesprochen wird.
Im Zuge der Ermittlungen wurde auch die Wohnung der Mutter des 30-Jährigen durchsucht. Die Beamten fanden dabei 60 Ampullen mit jeweils einem Milliliter Testosteron.
Strafmaß voraussichtlich mehrjährige Haftstrafen
In einem Verständigungsgespräch einigten sich die Prozessbeteiligten auf ein Strafmaß für die beiden jüngeren Angeklagten. So soll der 30-Jährige um die zehn Jahre in Haft gehen, sein jüngerer Komplize muss mit etwa sieben Jahren Haft rechnen. Bei dem 37-jährigen Angeklagten kam keine Einigung zustande. Der Prozess wird fortgesetzt.