Dritter Fall in kurzer Zeit in und um München: Waggonkletterer (15) schwer verletzt
München/Feldkirchen - Der 15-Jährige aus Feldkirchen war in der Nacht von Samstag auf Sonntag mit zwei Freundinnen (14 und 15) auf dem Heimweg vom Volksfest in Poing. Am Bahnhof Feldkirchen dachte er dann offenbar, es sei eine gute Idee, auf einen abgestellten Kesselwagen zu klettern und von oben herunterzupinkeln.
Dabei hat er laut Bundespolizei wahrscheinlich eine Oberleitung berührt. Er erhielt einen Stromschlag mit 15.000 Volt, der ihn vom Wagen fünf Meter in die Tiefe stürzen ließ.
Schwer verletzt nach Stromschlag: Schon dritter Fall von Zugwaggon-Kletterern
Jetzt liegt er schwer verletzt im Krankenhaus, mit Verletzungen vom Sturz und starken Verbrennungen an Kopf und Beinen vom Stromschlag – ein Verbrennungsgrad von 40 Prozent, ab 20 Prozent sind Verbrennungen lebensbedrohlich.
Am Sonntagmorgen war sein Zustand laut den Ärzten "lebensgefährlich, jedoch stabil". Ansprechbar war er nicht – es müsse jetzt noch abgewartet werden, welche Auswirkungen der Stromschlag auf Körper und Organe habe.
Es ist bereits der dritte ähnliche Vorfall der letzten Wochen. Am vergangenen Mittwoch starb ein 19-Jähriger im Krankenhaus, nachdem er am Wochenende in Trudering auf einen Waggon gestiegen war und einen Stromschlag erhalten hatte. In der Woche davor hat ein 14-Jähriger in Wolfratshausen auf einem Kesselwaggon die Oberleitung angefasst und landete mit schwersten Verbrennungen im Krankenhaus.
Bundespolizei: Waggon-Unfälle kein TikTok-Phänomen
Spekulationen, wonach ein Trend in den sozialen Medien, insbesondere auf der Videoplattform TikTok für die Unfälle verantwortlich sein könnte, verneint die Bundespolizei mittlerweile. Es sei in diesem Fall vom Wochenende nach aktuellem Ermittlungsstand "aus der Situation heraus" passiert.
Die Bundespolizei warnt davor, im Gleisbereich unterwegs zu sein, geschweige denn auf die Waggons zu klettern. Von den Oberleitungen mit 15.000 Volt Spannung könne auch ohne Berührung ein sogenannter "Lichtbogen" überspringen.
Die Bundespolizei will bei Ortsterminen an den betroffenen Bahnhöfen gemeinsam mit der Deutschen Bahn weitere Maßnahmen prüfen, die die Sicherheit verbessern könnten.
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