Dritte Startbahn: Siemens hat "immer Alternativen"

Für den Fall, dass die dritte Piste am Münchner Flughafen nicht realisiert werden sollte, hat Siemens jetzt betont, dorthin zu gehen, "wo wir die Infrastruktur finden."
München - Natürlich, für die dritte Startbahn am Münchner Flughafen haben sich schon viele Firmen ausgesprochen, zumal die Großkonzerne, die in München ihren Sitz haben. Doch hat Siemens jetzt mit Abwanderung gedroht?
Konzern-Chef Joe Kaeser hat in einem Interview mit dem "vbw-Verbrauchermagazin" gesagt: "Wir als Unternehmen benötigen die 3. Startbahn in München nicht unbedingt. Denn wir haben immer Alternativen und gehen dann eben woanders hin, wenn wir diese Infrastruktur mehr benötigen als vorhanden ist. Eine leistungsfähige Infrastruktur ist ein entscheidender Standortfaktor einer Region. Das sollten die Entscheider im Sinne einer langfristigen Planung nicht vernachlässigen. Der Bau der dritten Startbahn schafft im Übrigen auch Arbeitsplätze, und zwar auch in einem Qualifizierungs- bzw. Lohnbereich, der anderweitig vermutlich deutlich zurück geht."
Siemens-Sprecher: "In keiner Weise eine Drohung"
Ein Siemens-Sprecher betont gegenüber der AZ, dass Kaesers Aussage nicht als Drohung gegen den Standort München gemeint gewesen sei. Es werde "lediglich auf einen möglichen Mehrbedarf in der Zukunft verwiesen und dass man diesen dort realisiert, wo die Infrastruktur vorhanden ist". Es werde nicht angedroht, die bestehenden Standorte zu verlassen.
Im Frühjahr wollen Staatsregierung, Bund und Landeshauptstadt entscheiden, ob sie die dritte Startbahn wollen. Dann gäbe es wohl einen neuen Bürgerentscheid in München – ohne diese Hürde hat die Stadt einen Bau der Piste stets ausgeschlossen.