Dresdner verprügeln Löwen-Fans: Prozess
Beide Fan-Gruppen finden im Wiesnzelt keinen Platz, treffen vor einem Supermarkt aufeinander. Erst Beschimpfungen, dann sollen die Dresdner zugeschlagen haben.
München - Für zwei Dynamo-Fans ging das Spiel Löwen gegen Dynamo-Dresden (2:4) jetzt vor dem Amtsgericht in die Verlängerung. Der arbeitslose Roy L. (22) und Lackierer Paul A. (26) sollen vor dem Anpfiff einen Oktoberfestbesucher und Löwen-Fan mit Fäusten und Füßen verprügelt haben. Der Vorwurf: gefährliche Körperverletzung.
Es ist das letzte Oktoberfestwochenende. Die Angeklagten reisen mit acht anderen Fans bereits einen Tag vor dem Spiel, am Samstag (1.10.2011) nach München. Gegen 17 Uhr versuchen sie, in ein Bierzelt zu kommen. Die Zelte sind wegen Überfüllung geschlossen. Die Gruppe, die in schwarz gekleidet ist, geht zum Supermarkt in der Einkaufspassage Theresienhöhe.
Sie trinken Bier und sitzen beisammen. Drei junge Löwen-Fans in Lederhosen und karierten Hemden tauchen auf. Sie sind leicht angetrunken. Als die drei Spezln an den erkennbaren Dresdner-Fans vorbei kommen, soll das Wort „Hurensöhne“ und der Satz „Eure Mütter sind Schlampen“ gefallen sein.
Als dann eine Plastikflasche zu den Dresdner-Fans fliegt, soll Paul A. ausgeflippt sein. Laut Anklage haut er dem Maurer Axel B. (23) erst ins Gesicht und schubst ihn so heftig, dass der zu Boden fällt und sich am Kopf rechts eine Platzwunde zuzieht.
Der Angeklagte Roy L. soll mit Fäusten und Füßen noch nachgeschlagen haben. Auf Frage der Richterin Sonja Birkhofer-Hoffmann, ob die Angeklagten dazu etwas sagen möchten, antworten beiden: „Wir sagen nüscht.“
Opfer Axel B. gibt an, dass er mit seinen Freunden ebenfalls keinen Platz auf der Wiesn gefunden habe. Man habe sich dann mit Bier aus dem Supermarkt versorgt. Als sie Nachschub holen wollten, sei man auf die Dresdner-Fans getroffen: „Wir haben uns nur beschimpft. Ich habe niemanden angegriffen. Von einer Plastikflasche weiß ich nichts.“
Lucas Sch. (22) aus Dresden ist Zeuge der Angeklagten. Als er den Fall runterspielt und behauptet, dass sei nur ein „leichter Schubser“ gewesen, wird die Richterin deutlich: „Der Angeklagte hat in einem Brief gestanden, dass er das Opfer so heftig geschubst hat, dass es zu Boden fiel.“
Der Prozess geht am 8. April mit neuen Zeugen und Gutachter weiter.
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