Dreister Dieb klaut mit Bub (3) im Kinderbuggy
Ein Münchner (41) präpariert den Kinderwagen seines kleinen Sohnes, um in großem Stil Bohrmaschinen, Parfüms und Werkzeuge zu klauen. Jetzt schnappte ihn die Polizei.
Germering - Er benutzte einen Dreijährigen als Tarnung: ein 41-jähriger Münchner ist mit seinem kleinen Sohn im Kinderwagen monatelang durch Baumärkte und Geschäfte gezogen, mit dem Ziel dort zu klauen. Oft hatte er auch noch seinen großen Golden Retriever im Schlepptau. Der fette Beutezug wurde erst gestoppt, als der diebische Vater vergangene Woche in Gilching in einem Drogeriemarkt ein Baldessarini-Parfüm für 68 Euro stehlen wollte. Wie üblich öffnete der Münchner eine extra angebrachte Klappe mit Tasche am Kinderwagen, um das Diebesgut dort verschwinden zu lassen. Doch diesmal wurde er von einem Ladendetektiv beobachtet.
Der Detektiv alarmierte die Germeringer Polizei. Zwei Streifenbeamte gingen mit dem Ertappten nach der ersten Befragung zu dessen Auto. Darin entdeckten sie original verpackte Videoüberwachungsgeräte, elektronische Klingelanlagen, vier hochwertige Bose-Soundsysteme, sechs Bose-Lautsprecher sowie Fahrradcomputer, Pulsuhren, Digitalcameras, Parfüms und einen Wasserhahn von Grohe.
Bei einer Wohnungsdurchsuchung in München ging es dann weiter: „Auch dort stellte die Polizei eine beachtliche Menge von original verpacktem Diebesgut sicher. Das waren überwiegend Elektrogeräte aus Baumärkten“, so Vize-Polizeichef Andreas Ruch. „Der Wert der sichergestellten Gegenstände dürfte bei etwa 20.000 Euro liegen.“
Bei seiner Vernehmung gestand der 41-Jährige, dass er seit Oktober 2013 mit dem präparierten Buggy mitsamt Sohn unterwegs gewesen war. Aus welchen Geschäften die Waren stammten, konnte er nicht mehr sagen. Sein Einzugsbereich seien aber rund 100 Geschäfte im Großraum München bis Augsburg gewesen. „Der Mann führte genau Buch über die Sicherheitseinrichtungen wie Videoüberwachung“, sagt Andreas Ruch.
Die Waren verkaufte der Dieb über Ebay und auf Flohmärkten über sechs verschiedene Accounts und drei Konten. Da der 41-Jährige einen festen Wohnsitz hat, wurde er wieder auf freien Fuß gesetzt.