Dreijährige stürzt auf die Gleise - gerettet!

MÜNCHEN - Dieses Kind hatte einen Schutzengel: Eine Dreijährige stürzte am S-Bahnhof Fasanengarten an der Bahnsteigkante ab, als gerade eine S-Bahn einfuhr. Außer ein paar leichten Verletzungen ist der Kleinen aber nichts passiert.
Es hätte schlimm ausgehen können – doch dank eines Schutzengels namens Hans Sedlmayr ist ein kleines Mädchen heute noch wohlauf. Nur knapp ist sie einer Katastrophe entgangen, als sie zwischen Bahnsteig und S-Bahn rutschte.
Am Mittwochnachmittag wartete die Dreijährige mit ihrem Papa an der Haltestelle Fasangarten, um ihre Schwester abzuholen. Da erkannte der Vater eine Bekannte: Nur einen Moment war er unachtsam, grüßte die Freundin. Seine Tochter ging derweil ein Stück auf die Gleise zu. Dort stand die S
Eine Frau im Zug schreit, ein Fahrgast zieht die Notbremse.
Der Vater stürzt sofort hinterher. Er streckt seinen Arm in den Spalt und schiebt seine kleine Tochter in die Einbuchtung seitlich unter dem Bahnsteig, damit das Kind nicht überfahren wird. Blitzschnell reagiert noch ein anderer.
Hans Sedlmayr sitzt in der S5, er fährt von der Arbeit nach Hause. Plötzlich hört er eine Frau im Zug aufschreien als die Bahn anfährt, er sieht, wie sich ein Mann in das Gleis stürzt: „Ich habe gemerkt, da ist was passiert – wir müssen sofort anhalten!“. Geistesgegenwärtig zieht der 44-Jährige Dietramszeller die Notbremse. „Das ist alles in Millisekunden geschehen“, sagt Sedlmayr.
„Die Situation ist sehr, sehr glimpflich ausgegangen."
Nur eineinhalb Meter fährt die Bahn, dann kommt der Zug wieder zum Stehen. „Er war der Lebensretter“, sagt Bundespolizei-Sprecher Berti Habelt, „er hat sehr schnell sehr gut reagiert.“ Der Lebensretter selbst sieht das gelassener: „Hätte jeder andere auch gemacht.“
Die Tür ging auf – „da war ein bildschönes, semmelblondes Mädchen mit blauen Augen, das geschrien und geweint hat“, sagt Sedlmayr. „Sie hatte Angst.“ Mit einer Schürfwunde am Kinn und blauen Flecken brachten Rettungskräfte die Dreijährige zur Sicherheit in die Klinik.
„Die Situation ist sehr, sehr glimpflich ausgegangen“, sagt Habelt. Der Zwischenfall hätte ohne das Eingreifen von Hans Sedlmayr auch tödlich enden können. Rund zwanzig Minuten blieb die S-Bahnstrecke gesperrt, dann war alles vorbei. Die Familie erholt sich jetzt erst mal vom großen Schock am Bahnsteig. Ausgelöst durch einen einzigen, unachtsamen Moment.
Laura Kaufmann