Dreifachmord in Starnberg: "Ich habe eine Familie ausgelöscht"

München - Es hat sieben Monate und 44 Prozesstage gebraucht, damit Maximilian B. sein Schweigen bricht. Am Montag verliest der 22-Jährige im Gerichtssaal der JVA Stadelheim völlig überraschend eine selbst verfasste Erklärung, die mit den Worten beginnt: "Hiermit räume ich die Vorwürfe in der Anklageschrift im vollen Umfang ein."
Angeklagter tötete gesamte Familie
Er habe am 11. Januar 2020 gegen 2 Uhr in der Frühe zunächst seinen "früheren Freund" mit dessen Glock mit einem Schuss in die rechte Schläfe getötet. Sein 21-jähriges Opfer habe zu diesem Zeitpunkt geschlafen. Anschließend habe er die Eltern getötet: "Ich habe eine ganze Familie ausgelöscht." Als der Hund der Familie im Dunkeln auf ihn zukam, habe er auch auf diesen geschossen. "Ich habe die Waffe vollständig leer geschossen."
Mitangeklagter sollte an Erlös der Waffen beteiligt werden
Auch der Mitangeklagte Samuel V. (21) wird von Maximilian B. schwer belastet. Dieser habe von seinen Plänen gewusst, weil er mit ihm einige Tage vor der Tat darüber gesprochen habe.
Der damals 20-Jährige habe den Chauffeur gespielt. Er sollte Maximilian B. zum Haus der Familie in Starnberg fahren und auch wieder abholen. Maximilian B. versprach ihm dafür einen Anteil am Verkauf der Waffen, die das Opfer zu Hause aufbewahrte. "Wir haben an einen Erlös von etwa 400.000 bis 600.000 Euro gedacht. Den Erlös wollten wir durch Aktien vermehren."
Dass Maximilian B. damit ein vollumfängliches Geständnis abgelegt hat, bezweifeln die Anwälte des mutmaßlichen Mittäters. Alexander Betz und Alexander Stevens verweisen unter anderem auf die Beschreibung der Tötung des Vaters, der nach dem ersten Schuss aufgestanden war und dem Täter begegnete. Maximilian B. schildere eine Notwehrsituation, aber keinen Mord wie er in der Anklage steht, so die Verteidiger.
Täter sollte sich nach geplantem Amoklauf selbst töten
Auch das Motiv der Habgier habe der mutmaßliche Täter in seinem Geständnis bestritten. Sein einziges Motiv sei es gewesen, so heiße es darin, einen vom Opfer für das Wochenende danach geplanten Amoklauf in den Pasing Arcaden zu verhindern.
Sein Freund habe damals die Waffen und die Munition gehabt, um einen solchen Amoklauf durchzuführen, erklärt Maximilian B. am Montag. Der Plan des Opfers sei es gewesen, sich danach selbst zu töten, um so "in die Geschichte einzugehen". Auch der Angeklagte sollte sich das Leben nehmen, wozu er aber innerlich nie bereit war, wie er sagt.
Unter anderem aus Furcht vor der Rache seines Freundes sei er mit diesem Wissen nicht zur Polizei gegangen. Auch die beiden Raubüberfälle gibt Maximilian B. zu und entschuldigt sich bei den Opfern sowie bei den Hinterbliebenen der getöteten Familie. Er bereue, was er getan habe, wisse aber, dass man ihm wohl nie verzeihen werde. Der Prozess des Landgerichts wird am Donnerstag fortgesetzt.