Drei Schauspieler fliegen raus

"Preißn-Alarm" auf dem Nockherberg: Die Darsteller von Guttenberg, Merkel und Claudia Roth werden 2012 nicht mehr gebucht. Ihre Kollegen reagieren verunsichert.
München - Es rumort am Nockherberg. Wer ist dabei, wer fliegt raus? Diese Frage stellen sich in dieser Woche die Politiker-Doubles, die bisher beim Singspiel mitgewirkt haben. Dass Regisseur Alfons Biedermann in seinem dritten Jahr die bayerische Kultveranstaltung noch einmal kräftig umkrempeln wird, das ist jetzt schon klar. Was einige stört: Münchner Darsteller werden von Preißn ersetzt. „Ich bin sehr verunsichert, wo die Reise hingeht, weil nicht mehr viele bayerische Schauspieler dabei sind“, sagt Kabarettist Wolfgang Krebs, der Ministerpräsident Seehofer mimt.
Ihn hat Autor Biedermann für das Singspiel am 7. März angefragt. Corinna Duhr dagegen, die zwölf Jahre lang Bundeskanzlerin Angela Merkel gegeben hat, ist nicht mehr dabei. Biedermann hat ihr vergangene Woche telefonisch abgesagt und dafür die Hamburger Sängerin Christin Marquitan angefragt. „Das war keine Ratzfatz-Entscheidung, ich habe mir das lange überlegt“, sagt Biedermann über den Wechsel. „Es liegt am Konzept. Ich plane etwas Neues, und ich brauchte jemanden, der zündet. Die Vielseitigkeit von Christin ist der Hammer“, sagt er der AZ.
Marquitans Repertoire umfasst die Synchronstimme von Salma Hayek genauso wie Chansons und Operngesang. Nicht mehr gefragt wurde auch die gebürtige Bayerin Eva-Maria Höfling, die sieben Jahre lang die Grüne Claudia Roth spielte. „Ja mei, man muss damit rechnen, dass jedes Jahr jemand anderes dran kommt“, sagt Höfling. „Sie war kein Thema, weil ich neue Wege gehen möchte“, sagt Biedermann.
Ein Grund ist laut Veranstalter Paulaner auch Höflings fortgeschrittene Schwangerschaft. Die ersten Darsteller wurden im Dezember angefragt, so auch Andre Hartmann, das Double von OB Christian Ude. Er sagt: „Persönlich hätte ich mich gefreut, wenn Duhr, Höfling und Murr dabei wären.“
Bei Stefan Murr alias KT zu Guttenberg hat Biedermann bislang noch nicht angerufen. Dabei war er 2011 mit einem Medley aus gecoverten Abschiedssongs zum Publikumsliebling avanciert. „Wenn der Stefan nimmer dabei ist, find ich das blöd, weil wir befreundet sind“, sagt Söder-Double Stephan Zinner, der seit längerem angefragt ist. „Vielleicht passt Gutti nicht mehr ins Konzept.“
Biedermann sieht das anders. „Karl-Theodor ist immer spannend für das Singspiel, nur weiß man nicht, was er macht. Vielleicht kommt er noch als Schnellschuss dazu.“ Wie das Singspiel aussehen wird, ist noch geheim: Die Darsteller unterschreiben die Verträge, ohne das Drehbuch gelesen zu haben. Regisseur Biedermann will Mitte Februar eine erste Fassung fertig haben: „Ich muss mir Optionen offen halten, weil bis März noch andere Politiker eine Rolle spielen könnten.“
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