Drei Rumänen zocken Rentner ab
In nur vier Tagen machte die Bande 13.500 Euro Beute. Sie müssen drei Jahre und zwei Monate in Haft.
MÜNCHEN - Ihre Opfer waren alt und wehrlos. Genau das nutzten Münchens gemeinste Trickbetrüger aus und brachten die Rentner um deren Ersparnisse. Jetzt müssen sich die drei Rumänen Teodor D. (43), Marian T. (30) und Vasilica H. (29) wegen schweren Bandendiebstahls vor dem Münchner Landgericht verantworten.
„Es tut mir leid. Durch die schlechte Konjunktur in Rumänien wurde ich arbeitslos. Ich musste meine Familie ernähren“, jammerte der Bauarbeiter Marian T. (30). Ähnlich ging es den beiden Komplizen. Angeblich handelten sie im Auftrag einer Frau, die ihnen auch den Diebstahltrick beigebracht haben soll.
An einen Tag im November 2010, gegen 9.06 Uhr, beobachteten sie, wie die Rentnerin Irmgard K. (78) in der HypoVereinsbank in der Fürstenrieder Straße 1900 Euro abhob und in ein Kuvert steckte. Den Umschlag legte sie in ihre Handtasche. Auf dem Weg zu ihrer Wohnung sprachen Marian T. und Vasilica H. die alte Dame an.
Sie hielten ihr einen ausgeklappten Stadtplan vors Gesicht und fragten im gebrochenen Deutsch nach dem Weg. Irmgard K. war so abgelenkt, dass sie nicht merkte, wie einer der Täter in ihre Tasche griff und das Kuvert mit dem Bargeld rausholte. Mit diesem Trick konnten sie in nur vier Tagen 13500 Euro Beute machen.
Rentner Bruno K. (90) verlor durch die Diebesbande 2500 Euro, die er von seinem Konto einer Münchner Postbankfiliale abgehoben hatte. Der 76-jährige Felix R. wurde von den Angeklagten um 3000 Euro gebracht. Vermutlich waren es die Rentenzahlungen der alten Leute. Denn sämtliche Beträge wurden am Anfang des Monats abgehoben.
Die Beute haben die Angeklagten angeblich gleich nach Rumänien geschickt – zu der Frau, die ihnen den Diebstahltrick beigebracht hatte. Aufgeflogen ist das Trio durch einen aufmerksamen Detektiv der Galeria Kaufhof am Stachus. Die Angeklagten betraten am 5. November das Kaufhaus und stecken viele Kugelschreiber und Luftballons im Wert von 997,57 Euro ein.
Angeblich als Mitbringsel für ihre Familien. Der Detektiv beobachte, wie sich die drei Trickdiebe gegenseitig abschirmten. Er alarmierte die Polizei – Festnahme. Im polizeilichen Verhör stellte sich heraus, dass die Kaufhausdiebe auch die Rentner bestohlen hatten.
Denn auf den Videoaufnahmen, die in den Banken gemacht wurden, waren die Angeklagten zu sehen. Durch das Geständnis haben sie den alten Leuten immerhin den Weg ins Gericht erspart – und bekamen so ein mildes Urteil: drei Jahre und zwei Monate Haft.
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