Drei Rücktritte am Nockherberg
MÜNCHEN - Dicke Luft über dem Nockherberg: Trotz des triumphalen Erfolgs des Anzapf-Singspiels letzte Woche ist offenbar das Tischtuch zwischen dessen Autoren und der Paulaner-Brauerei zerschnitten.
Zwei Autoren und die Regisseurin des Starkbier-Singspiels am Münchner Nockherberg treten zurück. Autor Holger Paetz, Co-Autor Uli Bauer und Regisseurin Eva Demmelhuber sagten dem „Münchner Merkur“, ihnen sei der politische Druck vonseiten der Paulaner Brauerei zu groß geworden. Das Singspiel ist Teil des traditionellen Politiker-„Derbleckens“, das jedes Jahr in der Paulaner-Brauerei am Nockherberg stattfindet.
Brauerei-Chef Andreas Steinfatt wies die Vorwürfe zurück: „Ich kann mich nicht erinnern, dass es jemals eine massive oder schlimme Einschränkung von unserer Seite gab.“ Steinfatt kritisierte, dass die beiden Autoren und die Regisseurin nicht eine Nachbesprechung des diesjährigen Singspiels abgewartet haben.
Das „Derblecken“, das am vergangenen Donnerstagabend traditionell im Festsaal der Brauerei stattgefunden hatte, war durchweg positiv aufgenommen worden. Dennoch teilte Autor Paetz, der FDP-Chef Guido Westerwelle spielte, der Brauerei direkt nach Ende der Aufführung mit, dass er nach zwölf Jahren aufhöre. „Es ist ein offenes Geheimnis: Es gab immer eine Mitsprache der Schörghuber-Holding, der Paulaner-Brauerei und des Fernsehens“, sagte er. Demmelhuber betonte: „Man braucht einen breiten Rücken. Aber irgendwann wird es zu viel.“
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