Drei Prozent! MVG droht mit zusätzlicher Preiserhöhung

Die Münchner Verkehrsgesellschaft ist bisher von einem Teil der EEG-Umlage befreit. Künftig könnte sie aber zur Kasse gebeten werden – und würde sich das Geld von den Fahrgästen zurückholen.
Julia Lenders |
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„Sozialpolitisch fragwürdig“ fände es MVG-Chef Herbert König, wenn sein Unternehmen teurere Tickets verkaufen müsste.
Gregor Feindt „Sozialpolitisch fragwürdig“ fände es MVG-Chef Herbert König, wenn sein Unternehmen teurere Tickets verkaufen müsste.

Die Münchner Verkehrsgesellschaft ist von einem Teil der EEG-Umlage befreit. Künftig könnte sie zur Kasse gebeten werden – und würde sich das Geld von den Fahrgästen zurückholen.

München - Die Münchner Verkehrsgesellschaft warnt vor einem „Fahrpreis-Schock“. Der Grund: Es gibt offenbar weiterhin Pläne der Politik, dass künftig auch Schienenverkehrsunternehmen die volle EEG-Umlage zahlen sollen. Davon wäre auch die MVG mit ihren U- und Straßenbahnen betroffen. Käme es so weit, droht den Fahrgästen in München eine zusätzliche Preiserhöhung von rund drei Prozent. Das teilte die MVG am Freitag mit.

Zum Hintergrund: Mit der EEG-Umlage werden die Kosten, die aus der Förderung der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen entstehen, auf die Strom-Endverbraucher verteilt. Bisher kann die MVG als energieintensiver Betrieb aber eine Rückerstattung beantragen – zumindest für ihren Fahrstrom-Verbrauch. Zahlen muss sie diese Umlage derzeit also nur für die Energie, die an Bahnhöfen oder in Werkstätten verbraucht wird. Gut elf Millionen Euro im Jahr spart das Unternehmen durch diese teilweise Kosten-Befreiung. Viel Geld, das der MVG fehlt – wenn sie es künftig eben doch berappen müsste.

Könnte die MVG diese elf Millionen Euro denn nicht selbst tragen – ohne sie an die Fahrgäste durchzureichen? Wie sieht’s am Ende eines Jahres mit den Finanzen aus? Dem Unternehmen entstehe unterm Strich „kein Gewinn, der verwendbar wäre“, erklärt ein Pressesprecher. Und falls es einen geringfügigen Überschuss gebe, dann werde dieser in die Infrastruktur gesteckt. 2011 hatte das Ergebnis zum Beispiel bei 4,9 Millionen Euro gelegen. Was bedeutet: Elf Millionen Extra-Kosten sind schlicht nicht drin.

Also würden im Ernstfall die Fahrgäste zur Kasse gebeten. Sie sorgen im Jahr für 350 bis 400 Millionen Euro Einnahmen. Was rechnerisch bedeutet: Damit der Fehlbetrag reinkäme, müssten sie künftig drei Prozent mehr für ihre Tickets blechen. Unabhängig davon, dass die Preise eh jedes Jahr steigen. Dabei zählen die Nahverkehrs-Nutzer doch zu denen, die sich klimapolitisch sinnvoll verhalten. „Das kann nicht im Sinne der Energiewende sein“, schimpft MVG-Chef Herbert König. „Und sozialpolitisch fragwürdig wäre es allemal.“ Der öffentliche Nahverkehr würde freilich nicht ins Ausland abwandern, „aber manche Fahrgäste wieder aufs Auto – und das wäre ein energie- wie klimapolitisches Eigentor!“

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