Drei neue Infektions-Fälle in München

Die Frauen waren zuvor in Hamburg. Zwei Patientinnen sterben in Nordrhein-Westfalen und Mecklenburg-Vorpommern. Auch in München wurden drei neue EHEC-Fälle bekannt.
von  zo
Eine der ersten EHEC-Infektionsfälle in München wurde im Schwabinger Krankenhaus behandelt.
Eine der ersten EHEC-Infektionsfälle in München wurde im Schwabinger Krankenhaus behandelt. © Martha Schlüter/dpa

Die Frauen waren zuvor in Hamburg: Zwei Patientinnen sterben in Nordrhein-Westfalen und Mecklenburg-Vorpommern. Auch in München wurden drei neue EHEC-Fälle bekannt.

München/Berlin - Keine Entwarnung: Der EHEC-Keim greift weiter um sich. In München wurden gestern drei neue Infektionsfälle gemeldet. Drei junge Frauen im Alter von 29, 30 und 31 Jahren liegen mit dem hämolytisch-urämischem Syndrom (HUS) in Münchner Kliniken, teilte das Referat für Gesundheit und Umwelt mit. Die drei Frauen hatten sich – wie die anderen Münchner Infizierten auch – vorher unabhängig voneinander in Hamburg oder woanders in Norddeutschland aufgehalten. Damit sind in München jetzt fünf EHEC-Fälle registriert, in Bayern sind es 23.

Erstmals starben auch zwei Frauen außerhalb Norddeutschlands: Eine 91 Jahre alte Frau erlag in Bad Lippspringe im Landkreis Paderborn in NRW ihren schweren Nierenstörungen. Die Frau habe zusätzlich aber noch an anderen Krankheiten gelitten, teilten die Ärzte mit. In Mecklenburg-Vorpommern starb eine 87-jährige Frau aus dem Landkreis Parchim. Damit gibt es bereits zwölf Todesopfer.

Und Mediziner rechnen mit noch mehr Toten: „Wir werden weitere Menschen verlieren“, sagt Jörg Debatin, Chef des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf. Alleine dort liegen vier Kinder und 14 Erwachsene mit Krampfanfällen und Koma auf der Intensivstation. Bei 30 Patienten haben die Nieren versagt, 50 weitere Patienten haben leichte Verläufe. Immerhin verzeichnen die Mediziner leicht rückläufige Neu-Infektionen. Trotzdem ist die Klinik rappelvoll: Neue Patienten werden nach Niedersachsen gebracht. Hamburg ist das EHEC-Zentrum, mit 500 Fällen.

Dort muss jetzt eine zehnte Klasse des Gymnasiums Othmarschen mindestens eine Woche zu Hause bleiben: Bei vier Schülern wurden Symptome festgestellt.
Kleiner Lichtblick: Experten der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) melden erste Erfolge mit einem neuartigen Antikörper. Wie erfolgreich die Therapie ist, werde sich aber erst in einigen Wochen zeigen.

Gestern kamen die Fachminister der Länder mit Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner und Gesundheitsminister Daniel Bahr zu einem Krisentreffen zusammen.
Das Robert-Koch-Institut hält seine Warnung vor rohen Gurken, Tomaten und Salaten aus Norddeutschland aufrecht. Und geht weiter: Besser als schälen und waschen sei es, das Gemüse auf mindestens 70 Grad zu erhitzen. „Ich kann die Sorgen der Bauern gut verstehen“, sagt RKI-Präsident Reinhard Burger. „Doch Vorrang hat der Schutz der Gesundheit der Bevölkerung.“

Die Bundesärztekammer warnt vor Panik: „Die Lage lässt sich beherrschen“, sagte Ärztechef Frank-Ulrich Montgomery. „Jeder kann sich schützen, wenn er sich häufig die Hände wäscht und auf bestimmte Gemüsesorten verzichtet.“

 

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