Drei falsche Handwerker misshandeln Rentnerin
München - Die Rentnerin aus Schwabing kam am Mittwochnachmittag vom Einkaufen, als sie zwei Männer auf der Occamstraße ansprachen. Gegenüber habe es einen Wasserschaden gegeben, sie müssten auch die Wohnung der Frau überprüfen. Als Beleg präsentierten sie Ausweise der Stadtwerke München, "offenbar geschickte Fälschungen", wie Polizeisprecher Werner Kraus sagt.
Die über 90 Jahre alte Frau hatte ein ungutes Gefühl. Trotzdem nahm sie die Fremden mit in ihre Wohnung. Sie versuchten, die Rentnerin abzulenken, dirigierten sie ins Badezimmer, wo sie sämtliche Wasserhähne aufdrehen sollte. Doch dann hörte sie ein Geräusch aus der Wohnung. Sie ging in den Flur und sah sich unvermittelt einem dritten Mann gegenüber.
Einer der vermeintlichen Handwerker packte sie plötzlich grob an den Oberarmen und schob sie ins Bad. Die Frau protestierte. Doch der Griff des Mannes ließ ihr keine andere Wahl. Sie musste sich auf den Rand ihrer Badewanne setzen, während die Gauner ihre Wohnung durchwühlten. Weil sie aber kein Geld und keinen Schmuck fanden, verschwanden die Männer ohne Beute.
In Obergiesing gelang es einem falschen Wasserwerker in die Wohnung einer 87-Jährigen aus der St.-Cajetan-Straße zu kommen. Auch sie sollte im Bad alle Wasserhähne aufdrehen. Ein zweiter Täter schlich sich unbemerkt in die Wohnung. Er fand rund 500 Euro und Schmuck für mehrere Tausend Euro. Die Männer entkamen mit der Beute.
Neben falschen Handwerkern treiben auch wieder falsche Polizisten ihr Unwesen. Alleine am Mittwoch meldeten 14 Senioren aus München im Präsidium und berichteten, dass sich Anrufer als Polizisten ausgegeben hätten. "Keiner kam an das Geld der Opfer heran", sagt Werner Kraus.
Die Gauner rufen oft von einer manipulierten Telefonnummer aus an. Bei den Opfern erscheint dann die 110, die Notrufnummer. "Kein Kollege ruft von der 110 an", betont Polizeisprecher Kraus.
Über 50 000 Euro hat ein Trickbetrüger bei einer Rentnerin aus Bogenhausen erbeutet. Er rief an und behauptete, die Frau habe bei einer Lotterie in der Türkei 1,25 Millionen Euro gewonnen. Der Betrag könne aber erst ausgezahlt werden, wenn sie ihre Lotteriebeiträge und die anfallenden Steuern bezahlt habe.
Der Anrufer machte der Frau Angst, in dem er ihr mit einer Gefängnisstrafe in der Türkei drohte, bis sie bezahlte.
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