Drei Anklagen gegen frühere Top-Manager von Siemens

Der Schmiergeldsumpf nimmt kein Ende: Jetzt hat die Staatsanwaltschaft gegen drei weitere Ex-Mitarbeiter des Münchner Weltkonzerns Anklage erhoben - darunter gegen den früheren Finanzchef der Kommunikationssparte (COM) wegen Untreue. Nach zwei Top-Managern wird noch gefahndet - auch in München.
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Die Schmiergeldaffäre bei Siemens  kam 2006 durch eine Großrazzia ins Rollen.
dpa Die Schmiergeldaffäre bei Siemens kam 2006 durch eine Großrazzia ins Rollen.

MÜNCHEN - Der Schmiergeldsumpf nimmt kein Ende: Jetzt hat die Staatsanwaltschaft gegen drei weitere Ex-Mitarbeiter des Münchner Weltkonzerns Anklage erhoben - darunter gegen den früheren Finanzchef der Kommunikationssparte (COM) wegen Untreue. Nach zwei Top-Managern wird noch gefahndet - auch in München.

In der Siemens-Schmiergeldaffäre hat die Staatsanwaltschaft München jetzt drei weitere Ex-Mitarbeiter angeklagt: Der frühere Top-Manager und Ex-Finanzchef der Kommunikationssparte COM, Michael Kutschenreuter, muss sich wegen Untreue vor Gericht verantworten. Gegen zwei weitere Ex-Angestellte wird wegen Beihilfe zur Untreue Anklage erhoben, wie der Sprecher der Münchner Staatsanwaltschaft, Anton Winkler, am Wochenende bestätigte.

Der Ex-Finanzchef hat die schwarzen Kassen geduldet

Die Staatsanwaltschaft hält dem früheren Siemens-Top-Manager in ihrem rund 320 Seiten starken Schriftsatz vor, von der Existenz schwarzer Kassen in seiner Sparte gewusst und sie dennoch geduldet zu haben. Die zwei anderen Ex-Angestellten sollen daran mitgewirkt haben, dass im Zeitraum zwischen 2000 und 2006 fast 70 Millionen Euro an Geschäftspartner und Amtsträger in mehr als 60 Ländern verschoben wurden. Mit den Schmiergeldzahlungen hat sich Siemens offenbar lukrative Aufträge durch Bestechung gesichert.

Affäre kostete Siemens mindestens 2,5 Milliarden Euro

Die Siemens-Affäre war im November 2006 mit einer Großrazzia ins Rollen gekommen. Staatsanwälte und interne Ermittler deckten daraufhin dubiose Zahlungen in Höhe von 1,4 Milliarden Euro auf. Quer durch den größten Teil der damaligen zehn Unternehmensbereiche wurde Schmiergeld gezahlt. Die Staatsanwaltschaft ermittelte zeitweise gegen mehr als 300 Beschuldigte. Die Affäre hat Siemens inklusive Beraterkosten zur internen Aufklärung und einer Kartellstrafe mindestens 2,5 Milliarden Euro gekostet.

Zwei Manager werden noch mit internationalem Haftbefehl gesucht

Wegen Korruption und Geldwäsche gesucht werden noch immer die beiden Ex-Chefs von Siemens in Griechenland. Nach dem früheren Landeschef von Siemens in Griechenland, Michael Christoforakos, und den dortigen Ex-Finanzchef, Christos Karavelas, fahnden die Behörden weltweit seit Wochen mit internationalem Haftbefehl - bisher vergeblich. Das Verschwinden der beiden Top-Manager hatte in Athen hohe Wellen geschlagen. Den dortigen Behörden liegen Hinweise vor, dass sich beide Ex-Siemens-Mitarbeiter nach München abgesetzt haben. Christoforakos besitzt neben der griechischen auch die deutsche Staatsbürgerschaft. Bisher konnten die beiden Top-Manager jedoch nicht festgenommen werden. Ob sie sich noch in München aufhalten, ist unklar. Mehrere Ex-Manager von Siemens wurden bereits in Griechenland wegen Betrug, Bestechung und Geldwäsche angeklagt: Mit Schmiergeldzahlungen soll sich Siemens Aufträge durch die griechische Telekomfirma OTE gesichert haben.

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