Dreck, Schäden, Müll: Was die IAA in München hinterlässt

Der Königsplatz ist völlig zerfahren, der Odeonsplatz dreckig. Die Stadt verdonnert den Autoverband, schnell zu sanieren - etwa mit 8.000 Quadratmeter Rollrasen auf dem Grün.
Irene Kleber |
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Matschig und zerfahren - so hat die Automesse den Königsplatz hinterlassen.
Bernd Noelle, iko 4 Matschig und zerfahren - so hat die Automesse den Königsplatz hinterlassen.
Bis zu einen halben Meter tief sind schwere Maschinen in die Wiese eingesunken - das sieht dann so aus.
Bernd Noelle, iko 4 Bis zu einen halben Meter tief sind schwere Maschinen in die Wiese eingesunken - das sieht dann so aus.
Vor dem Riesenrad hatten zuvor Michelin und ADAC ihre IAA-Messestände, die sind nun weggeräumt.
Bernd Noelle, iko 4 Vor dem Riesenrad hatten zuvor Michelin und ADAC ihre IAA-Messestände, die sind nun weggeräumt.
Auch auf dem Odeonsplatz sind die Schmutz-Spuren der IAA noch da.
iko 4 Auch auf dem Odeonsplatz sind die Schmutz-Spuren der IAA noch da.

München - Die Aufbauten sind längst weg, der Müll auch, und die Straßen sind gekehrt, eigentlich, nach dem Ende der Automesse IAA, die sich über viele Plätze der Stadt ausgedehnt hat. Trotzdem, wer in diesen Tagen herumschaut, der kann sich schon die Augen reiben.

Und dem können schon auch mal die Tränen in die Augen steigen wie Ruth Gehling. Der Königsplatz, üblicherweise gepflegt und grün und so friedlich, dass ihn viele Münchner für ein meditatives Ruhe- oder Lesestündchen in der Sonne nutzen: nur noch eine matschig zerfahrene Ebene. "Ein einziges Schlachtfeld ist das hier", sagt die gelernte Landespflegerin, die seit 29 Jahren als Baumschutzbeauftragte für die Grünen im Bezirksausschuss Maxvorstadt sitzt. "Das macht mich traurig und obendrein stinkesauer, was die Messe hier hinterlassen hat."

Auch auf dem Odeonsplatz sind die Schmutz-Spuren der IAA noch da.
Auch auf dem Odeonsplatz sind die Schmutz-Spuren der IAA noch da. © iko

Die IAA hat jede Menge Schäden in München hinterlassen

Vor der Antikensammlung immerhin haben Gärtner gestern Humus auf die ramponierte Fläche aufgeschüttet. "Hier ist die Hälfte der Wiese kaputt", sagt Ruth Gehling, "weil schwere Lastwagen und Kräne da drübergefahren sind."

Bis zu einen halben Meter tief sind schwere Maschinen in die Wiese eingesunken - das sieht dann so aus.
Bis zu einen halben Meter tief sind schwere Maschinen in die Wiese eingesunken - das sieht dann so aus. © Bernd Noelle, iko
Vor dem Riesenrad hatten zuvor Michelin und ADAC ihre IAA-Messestände, die sind nun weggeräumt.
Vor dem Riesenrad hatten zuvor Michelin und ADAC ihre IAA-Messestände, die sind nun weggeräumt. © Bernd Noelle, iko

Chaotisch sieht es noch seitlich und hinter der Glyptothek aus. Bis zu einem halben Meter tief sind die Krater, die in die Wiese hineingefahren wurden. Wie viele Münchner kritisiert sie, dass die Stadt Grünflächen zunehmend kommerziell nutzen lässt: "Hätte man nicht bitte asphaltierte Flächen nehmen können, wo nichts kaputt geht?"

Wobei: Der Odeonsplatz ist versiegelt, aber auch da schaut es Tage nach der Messe noch dreckig aus. Lehmige Flecken verbazen das Kopfsteinpflaster vor der Feldherrnhalle, auf der Residenzstraße ziehen sich schwarze Reifenabriebspuren und heller Staub weit Richtung Ludwigstraße.

Stadt verdonnert VDA zur Reparatur

Nicht nur Bürger ärgert das, die sich fragen, wer jetzt eigentlich fürs Wiederherstellen zuständig ist. Auch im Stadtrat ist diese Frage Thema. Die Fraktionen von ÖDP, München-Liste und die Linke wollen wissen, welche Kosten der Stadt durch die IAA entstanden sind. Nicht nur für die Stadtreinigung und Müllbeseitigung, sondern auch für Beschilderungen, MVV-Umleitungen, Sicherheitsmaßnahmen, Strom und mehr. Und was davon sich auf die Messe und die Aussteller umlegen lässt.

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Eine AZ-Anfrage an die Stadt ergab: Die Verwaltung ist dem Verband der Automobilindustrie (VDA) als Messeveranstalter offenbar ordentlich auf die Füße gestiegen.

8.000 Quadratmeter Rollrasen

Das Baureferat habe die Schäden bereits dokumentiert, die habe der Autoverband nun umgehend auf eigene Kosten zu beseitigen, dazu müsse der VDA ein Fachunternehmen beauftragen. Je nach Wetter soll alles bis Ende Oktober abgeschlossen sein. Wo die Schäden kleiner sind, soll der Boden oberflächlich gelockert und Wiese nachgesät werden. Auf die schlimmen Verwüstungsflächen kommen - nach Bodenlockerung, -verbesserung oder -austausch rund 8.000 Quadratmeter Rollrasen, damit die Wiese bald wieder benutzt werden kann.

Auf AZ-Nachfrage sagt ein IAA-Sprecher: "Es tut uns leid, dass es auf den Flächen jetzt so aussieht, wir reparieren das eiligst." Über anfallende Kosten äußere man sich aber generell nicht. 

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42 Kommentare
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  • Leserin am 24.09.2021 03:48 Uhr / Bewertung:

    So sieht die Nachhaltigkeit der Autoindustrie aus: Nachhaltig zerstören und die Allgemeinheit die Reparaturen bezahlen lassen.

  • muc_original_nicht_Plagiat! am 22.09.2021 23:36 Uhr / Bewertung:

    @G.Engelmann
    Sie kennen sich mit Schaum aus?

  • Der wahre tscharlie am 22.09.2021 17:15 Uhr / Bewertung:

    Wie war nochmal das Eigenlob der IAA-Veranstalter? Die IAA war ein voller Erfolg. Man siehts.
    Und noch sowas von umweltfreundlich. Man siehts.
    Ich hoffe nur, dass es das erste und letzte Mal war, dass die ihre Show in der Stadt abziehen konnten. Das Messegelände wurde geschaffen, um dort Messen abzuhalten. Also bleibt auch dort. Basta.

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