Doppelt so viel Unfall-Tote!

Die Zahlen sind alarmierend: 35 Menschen sind im vergangenen Jahr in der Stadt und im Landkreis München bei Verkehrsunfällen getötet worden. Das entspricht einem Plus von 25 Prozent.
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September 2007: Bei diesem tragischen Unfall am Rindermarkt wurde eine 78-jährige Münchnerin getötet.
Daniel von Loeper September 2007: Bei diesem tragischen Unfall am Rindermarkt wurde eine 78-jährige Münchnerin getötet.

MÜNCHEN - Die Zahlen sind alarmierend: 35 Menschen sind im vergangenen Jahr in der Stadt und im Landkreis München bei Verkehrsunfällen getötet worden. Das entspricht einem Plus von 25 Prozent.

Die Zahl der Schwerverletzten stieg sogar um 30 Prozent auf 860 Personen. Besonders gefährdet sind Fußgänger – und dabei besonders ältere Menschen. 16 Senioren kamen 2007 bei Unfällen ums Leben.

Im Schnitt sterben auf Münchens Straßen jeden Monat zwei Menschen – das ist die traurige Bilanz der jüngsten Münchner Unfallstatistik, die das Polizeipräsidium am Freitag veröffentlichte. 24 Tote waren es 2007 alleine im Münchner Stadtgebiet – das sind doppelt so viele wie im Jahr zuvor. 860 Menschen wurden bei Unfällen schwer verletzt, das entspricht einem Plus von 30 Prozent. Und das, obwohl die Zahl der Unfälle mit 49395 insgesamt kaum zugenommen hat (Plus 1,3 Prozent).

Im Polizeipräsidium ist man angesichts dieser erschreckenden Zahlen ratlos. „Wir haben keine schlüssige Erklärung dafür, warum nach der positiven Entwicklung der letzten Jahre die Zahlen so stark gestiegen sind“, sagt Polizeidirektor Hans-Jürgen Notka.

Ein unübertroffener Rekordwert

Im Jahr 2005 waren es nur 21 Verkehrstote, der absolute Tiefststand in der Münchner Unfallstatistik; 2003 lag die Zahl der Getöteten bei 64, ein unübertroffener Rekordwert.

Auf Münchens Straßen geht es von Jahr zu Jahr hektischer zu. Immer öfter gilt das Recht des Stärkeren: Motorkraft contra Radlerpower und mittendrin stecken die Fußgänger, die nur allzuoft im Verkehrsgetümmel auf der Strecke bleiben: 16 Fußgänger wurden im vergangenen Jahr getötet. Bei den Radlern waren es sieben Tote, einer mehr als im Vorjahr. „Alle könnten heute noch leben“, betont Hans-Jürgen Notka, „wenn sie einen Helm getragen hätten.“

Am gefährlichsten leben auf Münchens Straßen vor allem ältere Menschen. 3342 Unfälle mit Personen, die älter als 65 Jahre sind, verzeichnet die jüngste Unfallstatistik (plus 6, 4 Prozent). Dabei liegt der Anteil der Senioren an der Stadtbevölkerung bei gerade mal 17,7 Prozent. Trotzdem ist im Schnitt jeder zweite Verkehrstote älter als 65 Jahre (57,1 Prozent). 20 Senioren kamen bei Unfällen 2007 ums Leben (2006: elf Tote). Von den getöteten Rentnern waren zwölf zu Fuß unterwegs!

„Ältere Menschen sehen und hören oft schlechter, reagieren deshalb langsamer und werden daher besonders oft zu Opfern“, sagt Hans-Jürgen Notka. Oft sind es die Senioren selbst, die die Unfälle verursachen. 2183 derartige Fälle registrierte die Polizei 2007.

Ein Trend, der ungebrochen ist. Zuletzt lief am Mittwoch eine 76-Jährige im Rosental (Ecke Prälat-Zistl-Straße) direkt vor einen Bus der Linie 52. Die Rentnerin kam mit schweren Kopfverletzungen ins Krankenhaus.

Ralph Hub

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