"Dominik ist ein Symbol geworden"

Um das Gedenken an Brunner zu erhalten, gründeten Freunde die "Dominik Brunner Stftung". Vorstandsmitglied Alois Meier über den Kampf für Zivilcourage.  
von  Int.: tw
Alois Meier: Der 58-Jährige ist Vorstandsmitglied der "Dominik Brunner Stiftung" und ein Freund Brunners.
Alois Meier: Der 58-Jährige ist Vorstandsmitglied der "Dominik Brunner Stiftung" und ein Freund Brunners. © tw

Um das Gedenken an Brunner zu erhalten, gründeten Freunde die "Dominik Brunner Stftung". Vorstandsmitglied Alois Meier über den Kampf für Zivilcourage.

München - Alois Meier, 58, Versicherungskaufmann, trägt ein Symbol am Revers seines Jacketts: Ein silbernes Männchen gefolgt von zwei kleineneren. Die Anstecknadel steht für Zivilcourage. Für diese kämpft Meier seit dem Tod seines Freundes Dominik Brunner täglich.

AZ: Drei Jahre danach – was haben die Menschen von Dominik Brunner gelernt?

ALOIS MEIER: Ich glaube, dass viele Menschen gelernt haben, über das Thema Zivilcourage nachzudenken. Sie sehen hin. Es wurde ein Prozess in Gang gesetzt, den es so vorher nicht gab. Dominik Brunner ist ein Symbol für Zivilcourage geworden.

Sie haben ihn persönlich gekannt.

Ich habe ihn sogar gut gekannt. Mir ist es persönlich wichtig, das Gedenken an ihn aufrecht zu erhalten. Er war ein Mensch, der Werte vertreten hat. Das war letztlich auch sein Schicksal. Er war immer für Schwächere da. Das wollen wir durch die „Dominik Brunner Stiftung“ erhalten.

Was sind Ihre Ziele?

Dominiks Tod, der Prozess: All das war sehr belastend, aber es hat Öffentlichkeit für Zivilcourage geschaffen. Dafür treten wir auch jetzt als Stiftung ein. Wir wollen das Bewusstsein zum richtigen Handeln fördern.

„Richtiges Handeln“? Hat Herr Brunner richtig gehandelt?

Nein, leider nicht. Er hat sich alleine eingemischt. Dafür hat er mit seinem Leben bezahlt. Man sollte sich an der Hand nehmen und sich gemeinsam der Gewalt in den Weg stellen. Es gibt viele Menschen, die wollen helfen– wissen aber nicht, wie sie es tun sollen. Dafür finanzieren wir Seminare, in denen man das lernen kann.

Was ist derzeit Ihr größtes Projekt?

Am Herzen liegt mir das Dominik-Brunner-Haus in München. Da sind wir schon in Gesprächen. Wir versuchen Betreuung für sozial schwache Kinder einrichten. Sonst würden sie auf der Straße landen und den Weg der Gewalt einschlagen. Wir haben gelernt: Wenn man den Kindern eine Perspektive bietet, ist Gewalt nicht notwendig.

Es gibt eine Straße und ein Denkmal zu Ehren Herrn Brunners. Ist das genug?

Nein. Wir wollen in Solln ein Mahnmal errichten, was den Menschen nicht nur an sein Schicksal erinnert, sondern auch zur Zivilcourage aufruft. Dafür wird es einen Künstlerwettbewerb geben.

Wie wird die Stiftung den Jahrestag begehen? Sehr still. Der Vorstand der Stiftung wirdmit dem Vater zusammen kommen und gemeinsam gedenken.

Wie geht es den Angehörigen? Dem Vater geht es nicht gut. Wenn man seinen einzigen Sohn auf so eine Art verliert, ist das auch verständlich. Seine Mutter ist verstorben.

Gibt es Kontakt zu den vier Jugendlichen, die Herr Brunner damals beschützte? Direkt nach der Tat haben sie Kontakt zu den Eltern von Dominik aufgenommen. Sie leben aber sehr zurückgezogen.

Haben die Täter eine faire Strafe bekommen?

Ja. Die Höchststrafe. Das ist gerecht.

Wenn sich Herr Brunner aussuchen könnte, was wir heute schreiben...

Er hätte gesagt: „Schauen Sie hin! Lassen Sie das nicht zu! Das kann man doch nicht so stehen lassen!“

 

 

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