Doch kein Bau: Vergabe in Freiham geplatzt

Der Investor Patrizia springt ab – damit werden 350 Wohnungen und ein Zentrum vorerst nicht gebaut. Die Stadtrats-FDP schäumt.
von  Irene Kleber

München - Es ist eine herbe Schlappe fürs städtische Kommunalreferat. Nach der langwierigen Ausschreibung der Stadt und zähen Verhandlungen ist der Immobilienkonzern Patrizia als Investor fürs neue Stadtteilzentrum und 350 Wohnungen in Freiham abgesprungen.

Damit platzt der Plan, im Zentrum des neuen Riesen-Stadtviertels im Münchner Westen, in dem mal 20.000 Menschen wohnen sollen, eine Laden-Infrastruktur zu schaffen, noch bevor das Gros der Wohnungen fertig ist. Es dürfte nun zu langen Verzögerungen kommen.

Mattar: Markwardt soll "entmachtet" werden

Kommunalreferent Axel Markwardt, zuständig für städtische Grundstücke und Immobilien, hat dem Stadtrat die Absage letzte Woche in nicht öffentlicher Sitzung mitgeteilt. FDP-Stadtrat Michael Mattar schäumt – und fordert, dass Markwardt, dem er "Versagen" vorwirft, "entmachtet" wird.

Ein Grund für das Scheitern ist offenbar, dass die Patrizia monatelang keinen Co-Investor gefunden hat. Vor allem aber nennt der Konzern "Rechtsunsicherheiten aufgrund von Klagerisiken". Einer der unterlegenen Mitbewerber hat offenbar angedroht, gegen die Stadt zu klagen, wenn nicht Teile des Projekts an ihn gingen. Das könne "im schlimmsten Fall zu einer Rückabwicklung führen".

Am Donnerstag reagierte Markwardt: Das Referat habe das Vergabeverfahren von einem renommierten Anwalt "prüfen und begleiten" lassen. Dabei seien "keine Hinweise auf Fehler" im vom Stadtrat beschlossenen Verfahren bekannt geworden. Wie geht es jetzt weiter? "Wir klären, wie Plan B aussieht", erklärt Referatssprecher Bernd Plank, "die Zeitverzögerung soll so minimal wie möglich sein."

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