Django und Söder derblecken beim Maibock-Anstich
Sauber eigschenkt: Im Hofbräuhaus macht Asül Sprüche über Asylanten in der Lasagne und watscht alle ab – bloß Uli Hoeneß schont er. Der Finanzminister hingegen kennt keine Gnade - und frotzelt frech. Nicht nur gegen Seehofer
Djangos Lacher
Django Asül ist als Letzter dran. Derbleckt nach Christian „Fonsi“ Springer auf dem Triumphator-Anstich, nach dem Nockherberg, der heuer mit dem Kracher-Singspiel von Marcus Rosenmüller einschlug. Und Django Asül muss harte Stunden gehabt haben vor dem Maibock-Anstich im Hofbräuhaus. Haben sich die Ereignisse in den letzten Wochen, und ja, am selben Tag noch, überschlagen. Supergau für einen Derblecker – nicht nur, weil die Reihen vor ihm nicht so hochkarätig besetzt sind wie im letzten Jahr, wo einige den Maibock schon zum besseren Nockherberg gekürt hatten.
„Was für ein Tag, Schüttelschorsch ist weg, Götze wird sein Nachfolger“, startet Asül. Aber selbst wenn er das Tagesgeschehen geschickt in seine Rede einfädelt – manch andere Gags lässt’s nach den überschlagenden Ereignissen ein wenig alt aussehen. Uli Hoeneß (nicht da) wird nur zart gestreift. Zum Johlen bringt er die Zuschauer trotzdem. Die besten Sprüche:
Alexander Dobrindt:
Seit dem politischen Aschermittwoch in der Passauer Dreiländerhalle ist der Alex eine lebende Legende. Ich hab ihn gefragt: Dobrindt, wie hast denn das geschafft, 7000 Leute in einer 4000er Halle unterzubringen? Hast da mit Unterdruck gearbeitet? Oder dich von Wiesenhof beraten lassen? Ideen hat er ja scho. Bei dem sind die Grenzen zwischen Geistesblitz und und Gedankenschoas wirklich fließend.
Christine Haderthauer:
Was für die Ilse tote Pferde, sind für die Christine die Asylbewerber. Da wird die Christine jetzt sagen: Was soll denn der Kas, ich hab noch nie Asylanten in der Lasagne entdeckt!
Länderfinanzausgleich:
Alles, was sie (CSU) zum Thema Länderfinanzausgleich macht, wird ja sofort von der SPD kritisiert. Markus sagt: Wir sind solidarisch, aber nicht blöd. Da hat die SPD gleich aufgeheult: Wir sind das genaue Gegenteil! Die Sicht der bayerischen Staatsregierung ist: Wenn wir nicht handeln, wäre das Untreue gegenüber dem bayerischen Steuerzahler. Die Sicht der SPD ist: Ohne bayerische Milliarden kann unser Genosse Wowereit keinen Großflughafen bauen. Liebe Sozis, selbst mit den bayerischen Milliarden kann der Wowereit keinen Flughafen bauen!
Klaus Wowereit:
Er sagt jetzt, dass das schon sehr frustriert, dass sich ganz Deutschland auf dieses Eröffnungsjahr 2013 eingeschossen hat. Und er wüsste nach wie vor nicht, wie es zu diesem Zahlendreher kommen konnte.
Rainer Brüderle:
In der FDP hat man ja den Brüderle gelobt: He Brüderle, du bist a Hund, nach Mitternacht an der Hotelbar kannst noch berechnen, wie viel Oberweite in ein Dirndl passt! Respekt! Den Westerwelle haut’s schon nach zwei Prosecco vom Stangerl. Und den Rösler nach zwei Apfelschorle!
Hubert Aiwanger:
Aiwanger ist ja mittlerweile Kult. Der Pepe Grillo vom Bauernhof.
Ludwig Spaenle:
G8 in 9 Jahren. Freiwilliges soziales Jahr an einem Gymnasium (...). Ludwig, ist das dein Ernst? Wenn du wirklich so kurzsichtig denkst, gehörst zu den Politikern, deren Intelligenzquotient in Dioptrin gemessen wird. Ihn traf’s ganz hart – heute kann er nicht hier sein, unangenehme G’schicht, er hat ein Kündigungsgespräch mit seiner Frau.
Söders Kracher
MÜNCHEN Es ist ein Auftritt, der Markus Söder (46) behagt. Wenn er – als Finanzminister oberster Dienstherr des staatlichen Hofbräu – den Maibock anzapfen darf, gerät seine Begrüßungsrede zur Kabarettnummer. Ausgerechnet der Franke lässt sich im Hofbräuhaus beklatschen – obwohl oder weil er so gschert daherreden kann, wenn er mag.
„Ich mache ein Outing“, sagt Söder, der Nürnberger, und lächelt verschlagen: „Ich mag München! Und ich mag sogar die Münchner. Es sind tolle Menschen: weltoffen, charakterstark, sympathisch und klug! Genau diese Menschen wollte ich zu dieser Veranstaltung heute einladen. Leider ist keiner von denen gekommen. Ich freue mich, dass Sie trotzdem da sind.“
Das Gelächter im Saal ermutigt ihn. Dass seine CSU gerade den Rücktritt von Fraktionschef Georg Schmid verdaut, derbleckt Söder weg. Denn: „Heute darf mal offiziell geschmutzelt werden.“ Da schont er weder Gegner noch seinen Chef, Ministerpräsident Horst Seehofer. Der meint es mit ihm ja auch nicht immer gut. Also legt Söder los.
Über Seehofer und Schmid:
„Beim Maibock hier ist es fast besser als am Nockherberg. Und ein Singspiel machen könnten wir hier ja auch – allerdings in Originalbesetzung. Horst Seehofer, Georg Schmid und ich singen: ,Ein Freund, ein guter Freund.’ Nach langer Überlegung haben Horst Seehofer und ich aber festgestellt: Wir haben gar keine Freunde – darum haben wir es sein lassen.“
Über sein Verhältnis zu Seehofer:
„Wunderbar, bestens! Ich zitiere aus einer Pressemitteilung: ,Zwischen uns passt kein Blatt Papier’ – äh, nein, Verzeihung: Das war eine alte Mitteilung von Oskar Lafontaine und Gerhard Schröder.“
Über SPD-Herausforderer Christian Ude:
„Schade, dass er nicht hier ist, denn der hat einen legendären Humor: Er lacht total gern – über andere. Und es wäre ja für ihn auch das letzte Mal bei dieser Veranstaltung.“ Weil Ude 2014 weder OB noch Ministerpräsident sein werde.
Über Freie-Wähler Chef Hubert Aiwanger:
„Parteikollegen werfen dir vor, du seist ein Populist, hättest inhaltliche Schwächen und diktatorisches Verhalten. Hubert, wenn deine Leute dich mal nicht mehr wollen: Mit diesen Eigenschaften hast du echte Aufstiegschancen in der CSU!“
Zum Schluss hat Söder sogar Geschenke parat:
eine Flasche mit Alkohol, für jeden die passende stellt er auf die Kanzel. Mit dem Mitbringsel für Seehofer fängt er an: „Welches Bier passt zu ihm? Triumphator? Animator? König Ludwig eher nicht, und König-Horst-Bier will keiner brauen.“ Drum entschied er sich für ein Hofbräu-Bier für Seehofer: „Eiskalt gehopfter Hallodri.“
Die Flasche für Ude? Söder sagt, er habe Klosterfrau Melissengeist erwogen: „Aber der hat fast zu viele Prozente für die SPD.“ Ude bekommt das Bier „Giesinger Erhellung, auf dass er nochmal zu Form aufläuft – nach der Wahl.“
Für die Grüne Margarte Bause fand Söder ein Bier aus Dresden: „Es heißt: Lenins Hanf-Bier.“ Und für Aiwanger, sagt Söder, „haben wir das ultimative Bier gefunden. Hubert, an dessen Idiom du dich ergötzen kannst: Neandertaler Gesöffbier.“ Danach zapft er an: Maibock für alle.
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