Dirndl und Lederhosn: Was gar nicht geht!

München - Trachtensaison ist mittlerweile das ganze Jahr. Starkbierzeit, Frühlingsfest, 1.Mai, Dult, Wiesn sowieso: Überall wird Tracht getragen.Gabriele Hammerschick, Einkäuferin und Leiterin der Trachtenabteilung für Frauen bei „Loden-Frey”, freut das natürlich. Sie sagt: „Die Tracht ist mittlerweile wirklich im Alltag angekommen und keine Verkleidung mehr.”
Auch Axel Munz, Geschäftsführer von „Angermaier Tracht”, registriert zufrieden den anhaltenden Trachtenboom. Beide sind sich einig: Auch zu Familienfesten wie Kommunion oder Konfirmation wird mittlerweile oft Tracht getragen. Munz: „Manchmal kleiden sich ganze Hochzeitsgesellschaften oder Abiturjahrgänge mit Trachten ein.”
Was trägt man nun bei der Tracht, was geht gar nicht?
Der Trend geht zurück zum klassischen Gwand, sagen die Experten. Gabriele Hammerschick: „Klassische Dirndl, in denen sich die aktuelle Mode widerspiegelt, sind sehr beliebt.”
Zarte Grundfarben wie Grautöne oder Taupe werden gern genommen und mit Schürzen in Knallfarben kombiniert. Außerdem gibt es auch viele Dirndl in frechen Farben, wie Pink, Rot, Orange. Besonders beliebt derzeit: satte Grüntöne von Lind- bis Tannengrün.
Glitzer ist noch ein Thema in der Dirndlmode, aber wesentlich weniger geworden. Edlere Modelle sind mit Spitze oder Stickereien versehen, aber dennoch nicht überladen. Bitte keine Pailletten!
Bei der Rocklänge gibt es einen klaren Trend: die Midi-Länge. Der Knie umspielende Rocksaum ist der bewährte Klassiker. „Das sieht in jedem Alter gut aus”, sagt Gabriele Hammerschick. Alternativ reicht der Rock bis zur Mitte der Wade. Knöchellang oder ganz kurz trägt man dagegen kaum mehr.
Ein Unterrock zum Dirndl ist keine Pflicht, schont aber das Gwand. Außerdem ist es sehr süß, wenn er bei Bewegung unter dem Rock herausblitzt. Keinesfalls sollte der Unterrock zentimeterweit aus dem Dirndl herausschauen.
Bilderstrecke: So sexy war die Nacht der Tracht
Beim Schmuck gilt dringend: weniger ist mehr.
Die Schuhe zum Dirndl müssten nicht zwingend Trachtenschuhe sein, meint Hammerschick. Schöne Ballerinas oder edle High Heels gehen genauso. Einfacher haben’s die Männer. Ihnen bleibt der Haferl-Schuh.
Dabei haben die Herren bei der Tracht modischen Spielraum. Ein Trend: Männer beweisen immer mehr Mut zur Farbe. „Die Männer experimentieren mittlerweile oft mit farbigen Strümpfen”, sagt Gabriele Hammerschick. Für obenrum sind knallige Westen – Samt oder Seide – in.
„Bei der Lederhosnlänge sind die kurzen gerade sehr beliebt”, sagt Axel Munz.
„Das Schöne ist, dass bei der Tracht fast alles erlaubt ist, solange es zum Träger passt und das Gesamtbild harmonisch ist”, sagt Hammerschick. Axel Munz: „Das Outfit muss stimmig sein, Dirndl wie Lederhose müssen knackig sitzen.”
Ein absolutes No-Go ist für die beiden Trachten-Kenner die Landhausmode. „Und Carmen-Blusen”, sagt Gabriele Hammerschick, „die gehen nicht zum Dirndl.”
Angesichts des Trachten-Trends hat die Zahl der Läden in der Stadt deutlich zugenommen. Billig-Shops würden ihnen aber keine Angst machen, sagen die Experten. Axel Munz: „Viele Kunden schätzen die Qualität und den fachkundigen Service, den sie im Fachgeschäft bekommen.” Gabriele Hammerschick: „Diese Geschäfte haben eine andere Zielgruppe.”