Digitaler Wochenmarkt: Lieferung in München ab sofort möglich

München - Viele Münchner kennen das: Da ist endlich Wochenmarkt im eigenen Viertel und man könnte entspannt frisches Obst aus der Region einkaufen. Gemüse vom Bauernhof, dazu feinen Käse, Bio-Fleisch und Honig vielleicht. Alles ganz frisch, unter freiem Himmel und ohne Plastikverpackung. Aber – leider muss man just an dem Tag arbeiten und schafft es nicht hin, solange die Standl geöffnet sind. Oder man ist krank. Oder man will als älterer Mensch nicht so weit laufen und dann den schweren Korb nach Hause tragen.
800 Produkte im Online-Wochenmarkt
Genau damit soll ab jetzt Schluss sein. Seit Donnerstag nämlich gibt es den "Münchner Wochenmarkt Digital", heißt: Die Münchner können ab sofort ihre Wochenmarkt-Schmankerl einfach online bestellen und sich nach Hause liefern lassen, müll- und abgasfrei, mit einem E-Lastenradl nämlich. Kommunalreferentin Kristina Frank (CSU) hat das Konzept am "Pilot-Wochenmarkt" am Rotkreuzplatz vorgestellt – zusammen mit den zwei Münchnern Matthias Steinberger (32) und Julian Weritz (28), die mit dieser Idee letztes Jahr den Innovationswettbewerb der Stadt gewonnen haben. "Wir wollen damit die Wochenmärkte für alle Münchner zugänglich machen", sagt Weritz.
800 Produkte haben die beiden in den letzten Wochen digitalisiert und auf die Bestell-Webseite gestellt, berichtet Steinberger. Vom roten Eichblattsalat vom Demeter-Hof in Fahrenzhausen (Stück 2,90 Euro) über die Pinova-Äpfel von Ehrle Obst (ein Kilo für 2,20 Euro), die Bio-Rindsrouladen vom Brandlhof in Reithofen (100 Gramm für 3,71 Euro) bis zu den mit Schafskäse gefüllten Spritzpaprika von Mirandela Feinkost (100 Gramm für 2,41 Euro). Die Produkte ändern sich natürlich immer wieder, je nach Saison oder auch Wettergegebenheiten.
Bestellung innerhalb des Mittleren Rings möglich
Die zwei findigen Münchner, von denen einer Betriebswirt und der andere eigentlich Mediengestalter ist, haben neben der Stadt und dem Sponsor Mercedes Benz auch das Münchner Start-up-Unternehmen Interkep als Unterstützer gewonnen – das organisiert die Logistik. 35 Elektro-Lastenräder und bis zu 250 Radlkuriere kann das Start-up aufbieten, um die Wochenmarktbesteller zu beliefern, sagt Gründer Sebastian Haßler. Die Räder, die auf dem Anhänger und vorn in der Box Packerl für rund zehn Kunden (mit 80 bis 150 Kilo) transportieren können, fahren mit 25 km/h durch die Stadt.
Das Projekt startet zunächst mit den Standlleuten von zwei Wochenmärkten (Rotkreuzplatz und St.-Anna-Platz). Bestellen kann jeder Münchner, der innerhalb des Mittleren Rings wohnt (Weritz und Steinberger hoffen für den Anfang auf 70 bis 100 Bestellungen pro Woche). Wenn es gut läuft, wollen sie langfristig freilich für alle 42 Münchner Wochenmärkte digitale Verkaufsmöglichkeiten einrichten.
Und so funktioniert's
Sie stöbern online unter www.muenchner-wochenmarkt.de und stellen sich dort Ihren Warenkorb an Schmankerln zusammen. Bis jeweils am Dienstag um kurz vor Mitternacht (23.59 Uhr) bestellen Sie Ihr Wochenmarkt-Paket. Die Lieferung kostet bei einem Gesamtgewicht unter 50 Kilo 2,95 Euro (bei mehr als 50 Kilo ist sie kostenlos).
Am Donnerstag, wenn die beiden Start-Wochenmärkte geöffnet sind, holen Ihre Einkaufshelfer die ausgesuchten Waren dort ab. Und liefern das Packerl zwischen 17 und 20 Uhr bei Ihnen zu Hause ab.
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