Dietl-Denkmal in Schwabing: Ewiger Stenz nicht mehr alleine

München - Aus irgendeinem Grund, sagt Künstler Nikolai Tregor, aus dem Bauch heraus also, habe er den Tisch vom Monaco Franze schräg gegossen, mit einem Bein in der Luft. Damals war das, Ende der 90er - seit eben der Monaco Franze am Café Münchner Freiheit sitzt.
Der doppelte Helmut an der Münchner Freiheit
Ein wenig einsam muss er da gewesen sein, der Helmut Fischer, der so einzigartig den Ewigen Stenz spielte. Nun ist diese Einsamkeit zu Ende - und die Szene vollständig. Denn seit Mittwoch sitzt Helmut Dietl bei ihm, mit seiner legendären Schwabinger Lässigkeit. Beine übereinander, den Schal einseitig wild über der Schulter und, ganz wichtig, den linken Fuß schelmisch unter dem schwebenden Tischbein, während der Monaco Franze den Hals nach den schönen Münchnerinnen verdreht. Ein letzter Streich für den ewigen Stenz, von seinem Erschaffer, auf ewig gegossen in Bronze, von Nikolai Tregor.

"Einmal bin ich ihm begegnet", erzählt Tregor über Dietl. Der Künstler wirkt bis heute beeindruckt von Dietls Lässigkeit. "Ich glaube, es war einige Monate vor seinem Tod 2015. Er lehnte sich an ein Auto, auf der Beifahrerseite, die Hände flach auf dem Dach, Arme ausgestreckt. Unsere Blicke kreuzten sich. Diese dunklen Augen!", sagt Tregor. Eine mystische Erinnerung sei das für ihn. "Ich glaube, er wusste, dass ich der bin, der schon den Monaco Franze in Bronze an die Freiheit gesetzt hatte", sagt Tregor.
Nun sitzt auch der Regisseur der Serie "Kir Royal", des Spielfilms "Rossini" und vom Monaco Franze in Bronze hier im Baumschatten, laut Tregor zu einem großen Teil gesponsert vom Café Münchner Freiheit. Doch dass das so kam, war nicht so selbstverständlich.
Um Finanzierung musste lange gerungen werden
Lange musste Tregor um die Finanzierung ringen. Bezirkspolitiker stellten sich hinter ihn, einige Stadtpolitiker gegen ihn. Sogar Tregors Privatleben wurde ein öffentliches Thema (Schulden, viele Kinder).
Seit 2020 ist die Dietl-Skulptur schon fertig. Wegen Corona konnte sie nicht positioniert werden. Am Samstag, den 3. September, ab 11 Uhr, wird am Café Münchner Freiheit gefeiert. Es wird kostenfreien Kuchen und Livemusik geben.