Dieselverbot in München: Das letzte Mittel
OB Reiter hat recht: Im Kampf gegen die Luftverschmutzung darf es keine Denkverbote geben. Er hat damit eine spannende Diskussion losgetreten – die noch viel spannender wird. Dann, wenn er konkret werden muss. Und die CSU, die immer auch als Schutzmacht der Autofahrer gepunktet hat, aber gerne irgendwie auch ein bisserl ökologisch-modern wirken will, Farbe bekennen muss.
Noch ist die Politik vage. Wann gilt das Verbot? Wer gilt als Ausnahme: Taxis? MVG-Busse? Sozialdienste? Was bliebe am Ende vom Verbot – welchen Effekt hätte es noch? Dazu sagt die Stadtspitze nichts. Bis jetzt.
Doch nun nimmt die Debatte um Luftverschmutzung in der immer voller werdenden Stadt Fahrt auf. Irgendwem wird die Politik am Ende weh tun müssen. Sollte es nun alle Münchner Fahrer älterer Diesel treffen – und sonst niemanden –, ist das auf jeden Fall eines: unfair.
Verkehrswende könnte auch anders aussehen
Es träfe hunderttausende Menschen, die beim Diesel fahren sogar noch steuerlich begünstigt wurden und jetzt vom Zeitgeist überrollt werden. Es träfe sehr viele, die ihr Auto nur gelegentlich fahren – aber es dann brauchen. Viele von ihnen könnten sich nicht leisten, den Diesel jetzt einfach gegen einen Benziner zu tauschen – ihr altes Auto ist plötzlich viel weniger wert.
Eine Verkehrswende könnte auch anders aussehen: Wo Straßen gesperrt, wo Parkplätze abgeschafft werden, kann die Stadt grüner und lebenswerter werden. Es wären Maßnahmen, von denen viele direkt profitieren. Vielleicht ist irgendwann wirklich auch ein Dieselverbot unumgänglich. Aber es muss sehr, sehr gut überlegt sein.
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