Dieselfahrverbot in München: Für Mittleren Ring soll es Ausnahmen geben

München - Ab 1. Februar tritt in München ein Fahrverbot für ältere Diesel-Autos in Kraft. Fahrzeuge der Schadstoffklasse Euro 4 dürfen dann nicht mehr in der Innenstadt und auf dem Mittleren Ring fahren. Ein paar Monate später folgen weitere Verbote für Euro-5-Diesel. Anwohner und Lieferverkehr sind zunächst ausgenommen. Grund dafür ist ein Gerichtsurteil. Denn München übersteigt seit Jahren die Grenzwerte für Emissionen.
Umland beschwert sich: Pendler fürchten Umwege durch Diesel-Fahrverbot
Der Stadtrat stimmte am MIttwoch mehrheitlich den Plänen aus dem Umweltreferat zur Luftreinhaltung zu. Allerdings muss Umweltreferentin Christine Kugler (parteilos) weitere Ausnahmen verhandeln. Denn das Umland hatte sich über die Umwege, die Pendler durch das Verbot fahren müssen, beschwert.
Auf Brudermühlbrücke doch kein Diesel-Fahrverbot?
"Wir wollen ermöglichen, dass auch Pendler aus den Umlandgemeinden weiterhin die Isar queren können", sagt SPD-Verkehrsexperte Nikolaus Gradl. Gemeinsam mit den Grünen beantragte die SPD deshalb, dass die Brudermühlbrücke von dem Verbot ausgenommen wird. Durch Beschilderung soll ermöglicht werden, dass Verkehr vom Osten der Brudermühlbrücke durch den Tunnel bis zur B11 (Plinganserstraße) geleitet wird.

Gibt es Ausnahmen für Heckenstallertunnel und Luise-Kieselbach-Tunnel?
Außerdem soll das Umweltreferat prüfen, ob auch eine Ausnahme für den Heckenstallertunnel und Luise-Kieselbach-Tunnel nachträglich geschaffen werden kann. Denn es gibt die Befürchtung, dass Dieselfahrer sonst woanders für mehr Emissionen sorgen.
Schließlich gibt es im Süden keinen Autobahnring um München, sodass Pendler heute, um von Westen nach Osten zu kommen, meistens den Mittleren Ring befahren, erklärt Gradl. Er geht davon aus, dass es für die Luftqualität besser ist, wenn diese Diesel im Tunnel fahren, wo es Filteranlagen gibt, anstatt auf Schleichwegen.
Was passiert mit Diesel-Wohnwägen in München?
Auch Camping-Mobile sollen weiterhin auf den Campingplatz in Thalkirchen fahren dürfen, fordern SPD und Grüne.
CSU lehnt weiterhin Dieselverbot strikt ab
Die CSU stimmte diesem Änderungsantrag zu. Das Dieselverbot insgesamt lehnt die CSU jedoch weiterhin ab. "Grün-Rot drückt das Dieselfahrverbot gegen alle Widerstände durch. Das zeugt von einer enormen Gleichgültigkeit gegenüber den Bedenken und Nöten der Bürger", sagt CSU-Stadtrat Sebastian Schall, der sich in seiner Fraktion um Umweltpolitik kümmert.
Tatsächlich gingen insgesamt 134 Einwände von Gemeinden, Verbände und Bürgern ein. Auch der Automobil Club "Mobil in Deutschland" lehnt das Verbot ab. Der Verein will Diesel-Fahrer bei einer Klage unterstützen und hat eine Hilfseite auf seiner Homepage eingerichtet. Einer der Kläger ist der CSU-Landtagsabgeordnete Robert Brannekämper. Eines ihrer Argumente ist, dass die Emissionen in München schon heute zurückgehen.