Dieselfahrer atmen auf: Münchner Luft wird besser
Überall in München sinken die Stickoxid-Werte. Fahrverbote dürften damit vom Tisch sein.
München - Münchner Dieselfahrer können aufatmen: Die Stadt nimmt von Fahrverboten Abstand – auch bei hoch belasteten Strecken. Die Luftqualität in der City habe sich vergangenes Jahr so stark verbessert, schreibt Umweltreferentin Stephanie Jacobs (parteilos) in einer Vorlage für eine Stadtratssitzung am Dienstag, dass auch ohne derartige Eingriffe wohl schon bald überall die europäischen Grenzwerte eingehalten würden.
Zwar gibt es in München immer noch Straßen, wo der Jahresmittelwert über den zulässigen 40 Mikrogramm je Kubikmeter Luft liegt. Bei Werten bis zu 50 Mikrogramm gelten Fahrverbote entsprechend einer neuen Vorgabe der Bundesregierung inzwischen jedoch als unverhältnismäßig und mithin als rechtswidrig. Und bei Werten über 50 Mikrogramm will die Stadt andere Maßnahmen ergreifen, um die Luftverschmutzung zu senken.
Stickstoff-Tendenz in München zeigt nach unten
Zu den stark belasteten Strecken gehört nach wie vor die Landshuter Allee. Dort wurden vergangenes Jahr im Schnitt 66 Mikrogramm gemessen. Der Grenzwert ist damit natürlich deutlich gerissen. Im Jahr davor wurden an gleicher Stelle aber noch 78 Mikrogramm gemessen. Die Tendenz zeigt also deutlich nach unten.
Umweltreferentin Jacobs ist deshalb guter Hoffnung, dass man die Werte auch ohne Fahrverbote in den Griff bekommt. Stattdessen will die Stadt an belasteten Strecken Schutzwände bauen lassen. Der Verkehrsfluss soll verbessert und im öffentlichen Nahverkehr die Diesel-Busse schnellstmöglich durch Elektrofahrzeuge ausgetauscht werden.
Zwei Messpunkte liegen weiter vorne
Neben der Landshuter Allee gibt es in München noch zwei weitere Messpunkte, an denen vergangenes Jahr mehr als durchschnittlich 50 Mikrogramm gemessen wurden. Mit der Tegernseer Landstraße und der Chiemgaustraße liegen auch diese beiden am Mittleren Ring.
Zusätzlich wurden auch in der Prinzregentenstraße erhöhte Werte festgestellt (57 Mikrogramm). Dort hat das Landesamt für Umwelt vergangenes Jahr eine zusätzliche Messung vorgenommen. Die Stadt geht aber davon aus, dass die hohen Werte auf die vielen Baustellen in der Prinzregentenstraße und den damit verbundenen Rückstau zurückzuführen sind. Die Messungen seien daher wohl nicht ganz repräsentativ, glaubt Umweltreferentin Jacobs.
Die Debatte um Fahrverbote in München dürfte damit vorerst beendet sein. Die Grünen fordern zwar weiterhin eine Umweltzone plus, aus der dann auch Dieselfahrzeuge ausgesperrt werden können. Jacobs lehnt das allerdings ab. Die Stadtministerin will nun zügig einen Maßnahmenkatalog erarbeiten, der die Luft in München deutlich besser macht – und trotzdem ohne Fahrverbote auskommt.