Diese Regeln sind passé
Nach 13 fixen Kriterien hat die Stadt seit 1980 die Bewerbungen der Wiesn-Wirte bepunktet. Damit soll jetzt Schluss sein.
München - Ob Mandlstandbetreiber, Autoscooter-Inhaber oder eben Wiesn-Wirt: Wer auf dem Oktoberfest vertreten sein will, muss jedes Jahr wieder bis zum 31. Dezember seine Bewerbung eingereicht haben.
„Die Bewerbungen, die eingereicht werden, sind ganz unterschiedlich“, sagt Wolfgang Nickl vom Referat für Arbeit und Wirtschaft. „Manche sind gebundene Farbdrucke mit 50 bis 100 Seiten, mit Animationen und bis ins Detail ausgemalt, andere sind nur eine oder zehn Seiten lang.“
Diese wurden nach einem geheimen Bewertungssystem bepunktet – und genau das sorgt bis heute für Unmut.
Denn dass Neueinsteiger Siegfried Able, der mit seinem „Marstall“ heuer erstmals mit einem großen Zelt auf der Wiesn vertreten sein wird, bewährte Wirte wie zum Beispiel die Kufflers überrunden konnte, geht vielen, vor allem vielen anderen Wiesn-Wirten, nach wie vor nicht in den Kopf.
„Die Diskussion hat gezeigt, dass die Kriterien überarbeitet werden müssen. Verwaltung und Stadtrat müssen die Regeln neu überdenken“, sagt Neu-OB Dieter Reiter (SPD). „Ich werde dazu einen Arbeitskreis mit Wiesnwirten und Stadträten einrichten.“
Davon, dass es bei der Vergabe nicht mit rechten Dingen zugegangen sei, will er nichts wissen: „Ich weise den Vorwurf zurück, dass da gemauschelt worden oder etwas hin- und hergeschoben worden ist.“
Im nächsten Jahr soll das Verfahren anders und vor allem transparenter ablaufen, um solche Vorwürfe nicht aufkommen zu lassen.