Diese Münchner überwachen Ihre guten Vorsätze!
MÜNCHEN Zwei Wochen lang will Ronny jeden Tag Fleisch essen, kündigt der junge Mann im Internet an. Auf der Internetplattform blondbanana.com berichtet er täglich von seinen Erfolgen: „Heut Braten und gestern Leberkäääs :) It’s just too easy”. Wohl eher ein Jux, aber sein Ziel hat Ronny erreicht.
Kristoffer hingegen hat sich vorgenommen, zwei Wochen lang vegetarisch zu leben. Auch er schafft es, vielleicht dank seiner Unterstützer. Denn das ist das Prinzip von Blondbanana: Man veröffentlicht dort ein konkretes Ziel und legt fest, bis wann man es erreichen möchte. „Das ist, wie wenn man einen Vertrag mit sich selbst abschließt”, sagt Mitbegründer Roman Kling. Freunde, die man einlädt und Nutzer der Plattform sollen helfen. „Wenn man angefeuert wird und Zuspruch bekommt, erreicht man sein Ziel leichter”, sagt Kling.
Die Idee dazu kam – natürlich – an Silvester. Die Vorsätze, die man jedes Jahr fasst, sollten endlich umgesetzt werden. In einer Facebook-Gruppe haben die vier 26- bis 35-jährigen Münchner einen Test gestartet und ihre sportlichen Ziele mit dem Druck von Freunden und Bekannten erreicht. „Man weiß, dass die anderen neugierig oder schadenfroh sind, das spornt an”, sagt Roman Kling.
Acht Wochen lang haben sie am Konzept gefeilt und die Seite gebaut, die sie jetzt ständig verbessern. Zuerst hieß die Seite „Goal Getter”, doch der Nonsense-Name „Blondbanana” ist einprägsamer. Im Moment läuft das Projekt noch nebenher, doch die vier träumen davon, nur von und für Blondbanana zu leben. Deshalb sind sie auf der Suche nach einem Investor.
Vier von fünf Nutzern der Seite geben an, dass sie ihr Ziel in der angegebenen Zeit erreicht haben. Manchmal sind das große Ziele: eine junge Frau hat sich vorgenommen einen japanischen Vulkan zu besteigen, eine andere möchte Spanisch lernen, und eine nimmt seit einem halben Jahr auf Blondbanana ab. Von 70 Kilo ist sie schon auf 55 Kilo gekommen. Ihr letztes Ziel: Über Weihnachten nicht zunehmen. Auch das hat sie geschafft. Oft sind es sportliche Ziele, so wie bei Roman Kling: An 20 Tagen in Monat möchte er mindestens 50 Sit-Ups machen.
Wer noch einen zusätzlichen Anreiz braucht, kann versprechen einen bestimmten Betrag zu spenden, wenn er es nicht schafft. Über die Hälfte der User spenden im Schnitt 7,55 Euro. 75 Prozent des Betrages geht an Wikipedia, der Rest an die Blondbanana-Betreiber.
Auf der Seite werden vorher-nachher-Fotos von Bäuchen oder Studentenbuden hochgeladen. Wer jemanden unterstützt, kann „Zuckerbrot” oder „Peitsche” geben, also loben oder an das Ziel erinnern. Und wer nicht vorwärts kommt, der kann jammern. Alle Unterstützer erhalten auf diese Weise eine E-Mail, und schreiben im besten Fall was Aufmunterndes auf die Pinnwand.
Roman Kling hat im Moment einen gebrochenen Arm, aber wenn der in ein paar Wochen verheilt ist, setzt er sich ehrgeizige Ziele: 50 Liegestützen am Tag und Hanteltraining. Bis dahin macht er Sit-Ups, befeuert von seinen Unterstützern.
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