Diese Münchner arbeiten in der Kälte

Viele Menschen würden derzeit am liebsten gar nicht nach draußen gehen – andere wiederum müssen den ganzen Tag im Freien verbringen. Wie sie das aushalten.
Gesa Borgeest |
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Den ganzen Tag im Freien stehen: Bei den derzeitigen Bibber-Temperaturen kein Spaß. Wir haben mit Münchnern gesprochen, die in der Kälte arbeiten müssen...
Petra Schramek 9 Den ganzen Tag im Freien stehen: Bei den derzeitigen Bibber-Temperaturen kein Spaß. Wir haben mit Münchnern gesprochen, die in der Kälte arbeiten müssen...
Katarina Dicka (29), Kellnerin: "Ich bin
erstaunt, bei welchen Temperaturen Gäste draußen sitzen. Viele wollen den Marienplatz anschauen oder eine Zigarette rauchen. Wenn ich ihre Bestellungen aufnehme, hoffe ich immer, dass sie schnell wissen, was sie wollen. Außerdem ziehe ich mir dann eine Fleece-Jacke über. Da ich aber immer nur kurz draußen bin, ist die Kälte eigentlich kein Problem: Das Restaurant ist beheizt und ich kann
mich schnell wieder aufwärmen."
Petra Schramek 9 Katarina Dicka (29), Kellnerin: "Ich bin erstaunt, bei welchen Temperaturen Gäste draußen sitzen. Viele wollen den Marienplatz anschauen oder eine Zigarette rauchen. Wenn ich ihre Bestellungen aufnehme, hoffe ich immer, dass sie schnell wissen, was sie wollen. Außerdem ziehe ich mir dann eine Fleece-Jacke über. Da ich aber immer nur kurz draußen bin, ist die Kälte eigentlich kein Problem: Das Restaurant ist beheizt und ich kann mich schnell wieder aufwärmen."
Adrian Haragus (40), lebende Statue: "Mir ist wahnsinnig kalt. Weil ich mich gar nicht bewegen kann, hilft auch nicht viel. Ich trage zwar sechs Pullover, drei Hosen und zwei Paar Socken, aber ich friere trotzdem. Zu allem Überfluss geben die Menschen bei Kälte viel weniger Geld. Alle 30 Minuten gehe ich in ein Café und trinke etwas Warmes. Abends bin ich dann so durchgefroren, dass ich viel heiße Suppe esse und sogar neben der Heizung schlafe."
Petra Schramek 9 Adrian Haragus (40), lebende Statue: "Mir ist wahnsinnig kalt. Weil ich mich gar nicht bewegen kann, hilft auch nicht viel. Ich trage zwar sechs Pullover, drei Hosen und zwei Paar Socken, aber ich friere trotzdem. Zu allem Überfluss geben die Menschen bei Kälte viel weniger Geld. Alle 30 Minuten gehe ich in ein Café und trinke etwas Warmes. Abends bin ich dann so durchgefroren, dass ich viel heiße Suppe esse und sogar neben der Heizung schlafe."
Peter Neumaier (76), Ticketverkäufer am "Alten Peter": "Hier im Kartenhäusl ist es nicht kalt. Ich trage eine Jacke, die meine Frau selbst gestrickt hat. Außerdem steht an meinen Füßen ein kleiner Ofen, der sehr gut wärmt. Manchmal wird's sogar zu heiß, dann mache ich ihn aus. Wenn ich raus gehe, ziehe ich meine Winterjacke an. Während der Mittagspause gehe ich ins warme Untergeschoss am Marienplatz. Warm wird's auch, wenn ich abends zur Kontrolle die Turmstufen hochsteige."
Petra Schramek 9 Peter Neumaier (76), Ticketverkäufer am "Alten Peter": "Hier im Kartenhäusl ist es nicht kalt. Ich trage eine Jacke, die meine Frau selbst gestrickt hat. Außerdem steht an meinen Füßen ein kleiner Ofen, der sehr gut wärmt. Manchmal wird's sogar zu heiß, dann mache ich ihn aus. Wenn ich raus gehe, ziehe ich meine Winterjacke an. Während der Mittagspause gehe ich ins warme Untergeschoss am Marienplatz. Warm wird's auch, wenn ich abends zur Kontrolle die Turmstufen hochsteige."
Karin Schmid (51), Käseverkäuferin am Viktualienmarkt: "Ich bin ein Wintertyp und mag die Kälte, denn sie macht mich wach. Wer weiß, wie man sich anziehen muss, friert auch nicht. Wichtig ist, dass Füße und Kopf warm sind. Außerdem trage ich Lagen aus Baum-, Schur- und Lammwolle, eine Thermojacke und eine Skihose! Wenn meine Hände kalt werden, trinke ich Pfefferminztee. Auch deftiges Essen wärmt – am liebsten Suppen, Eintöpfe und Schweinsbraten."
Petra Schramek 9 Karin Schmid (51), Käseverkäuferin am Viktualienmarkt: "Ich bin ein Wintertyp und mag die Kälte, denn sie macht mich wach. Wer weiß, wie man sich anziehen muss, friert auch nicht. Wichtig ist, dass Füße und Kopf warm sind. Außerdem trage ich Lagen aus Baum-, Schur- und Lammwolle, eine Thermojacke und eine Skihose! Wenn meine Hände kalt werden, trinke ich Pfefferminztee. Auch deftiges Essen wärmt – am liebsten Suppen, Eintöpfe und Schweinsbraten."
Mark Janken (28), Straßenmusiker: "Etwa zweimal wöchentlich bin ich hier und spiele alte indische Mantra-Musik. Weil der Teppich, auf dem ich sitze, viel Kälte durchlässt, habe ich mir eine Isomatte drunter gelegt. Ich trage Angoraunterwäsche und drei Paar Wollsocken. Auch eine Thermoskanne Ingwertee hilft. Außerdem habe ich zwei verschiedene Handschuhe: Links mit und rechts ohne Fingerschutz. Mit der rechten Hand muss ich ja die Tasten drücken können. Drei Stunden lang musiziere ich hier. Einmal wärme ich mich im Kaufhaus auf. Wenn ich nach Hause komme, hat meine Frau hoffentlich etwas Warmes gekocht. Und falls mir sehr kalt ist, nehme ich ein heißes Bad."
Petra Schramek 9 Mark Janken (28), Straßenmusiker: "Etwa zweimal wöchentlich bin ich hier und spiele alte indische Mantra-Musik. Weil der Teppich, auf dem ich sitze, viel Kälte durchlässt, habe ich mir eine Isomatte drunter gelegt. Ich trage Angoraunterwäsche und drei Paar Wollsocken. Auch eine Thermoskanne Ingwertee hilft. Außerdem habe ich zwei verschiedene Handschuhe: Links mit und rechts ohne Fingerschutz. Mit der rechten Hand muss ich ja die Tasten drücken können. Drei Stunden lang musiziere ich hier. Einmal wärme ich mich im Kaufhaus auf. Wenn ich nach Hause komme, hat meine Frau hoffentlich etwas Warmes gekocht. Und falls mir sehr kalt ist, nehme ich ein heißes Bad."
René Lehning (21), Security Mann: "Zwölf Stunden am Tag stehen ich und meine Kollegen hier und bewachen eine Baustelle. Ist mir kalt? Eigentlich nicht. Manchmal komme ich sogar ins Schwitzen. Ich laufe nämlich viel herum. Außerdem trage ich zwei Jacken, einen Pullover und unter meinem Helm eine Mütze. Während meinen Pausen versuche ich, ins Warme zu gehen. Allerdings habe ich anscheinend wirklich Glück: Jetzt, wo es richtig kalt wird, fahre ich in den Urlaub."
Petra Schramek 9 René Lehning (21), Security Mann: "Zwölf Stunden am Tag stehen ich und meine Kollegen hier und bewachen eine Baustelle. Ist mir kalt? Eigentlich nicht. Manchmal komme ich sogar ins Schwitzen. Ich laufe nämlich viel herum. Außerdem trage ich zwei Jacken, einen Pullover und unter meinem Helm eine Mütze. Während meinen Pausen versuche ich, ins Warme zu gehen. Allerdings habe ich anscheinend wirklich Glück: Jetzt, wo es richtig kalt wird, fahre ich in den Urlaub."
Herbert Fesel (47), Iceman am Nymphenburger Kanal: "Jeden Tag trage ich eine Lage Funktionsunterwäsche und einen Pullover. Außerdem eine Skihose für 29 Euro. Der Grund, warum ich nicht friere, ist allerdings meine Jacke: Die ist vom Deutschen Ski Verband und kostet 1500 Euro. Da muss man dann auch nicht viel drunter ziehen, denn die hält wirklich absolut warm. Spezielle Eisschuhe, mit welchen man nicht ins Rutschen gerät, brauche ich auch nicht."
Petra Schramek 9 Herbert Fesel (47), Iceman am Nymphenburger Kanal: "Jeden Tag trage ich eine Lage Funktionsunterwäsche und einen Pullover. Außerdem eine Skihose für 29 Euro. Der Grund, warum ich nicht friere, ist allerdings meine Jacke: Die ist vom Deutschen Ski Verband und kostet 1500 Euro. Da muss man dann auch nicht viel drunter ziehen, denn die hält wirklich absolut warm. Spezielle Eisschuhe, mit welchen man nicht ins Rutschen gerät, brauche ich auch nicht."
Irlen Busch (35), Mandelverkäuferin: "Meine Waffe gegen die Kälte ist eine große Kanne Tee. In jede Tasse lege ich eine gebrannte Mandel, die macht ihn schön süß. Außerdem habe ich mir gefütterte Schuhe gekauft, und zwar eine Nummer zu groß. So bleibt genug Luft und meine Füße werden nicht kalt. Zusätzlich trage ich sechs Oberteile und drei Hosen. Ich würde mich abends gerne in Ruhe aufwärmen, aber dafür ist keine Zeit: Dann muss ich mich um meine Tochter kümmern."
Petra Schramek 9 Irlen Busch (35), Mandelverkäuferin: "Meine Waffe gegen die Kälte ist eine große Kanne Tee. In jede Tasse lege ich eine gebrannte Mandel, die macht ihn schön süß. Außerdem habe ich mir gefütterte Schuhe gekauft, und zwar eine Nummer zu groß. So bleibt genug Luft und meine Füße werden nicht kalt. Zusätzlich trage ich sechs Oberteile und drei Hosen. Ich würde mich abends gerne in Ruhe aufwärmen, aber dafür ist keine Zeit: Dann muss ich mich um meine Tochter kümmern."

München - Dicke Socken, heißer Tee, elektrische Öfen: Wer bei dieser Kälte draußen arbeiten muss, hat seine Tricks. Uneins sind sich die Frierenden bei der Schuhfrage zu sein: Lieber viele Socken anziehen oder Platz genug haben, um sich zu bewegen? Während ein Musiker drei Paar Wollsocken trägt, kauft eine Mandelverkäuferin ihre Winterschuhe eine Nummer größer.

Auch Expertenmeinungen gehen da auseinander: Die Bundeswehr rät ihren Soldaten, Sport- und Wollsocken zu tragen. Die Bergwacht glaubt, ein paar Skisocken reichen aus. Bergschuhfachverkäufer dagegen sagen, eine Daumenbreite Platz ist Pflicht. Wohl eine Glaubensfrage.

Wir haben neun Münchner gefragt, was sie tun, um bei diesen Temperaturen nicht umzukippen – und trafen sogar einen, der starr vor Kälte ist: die lebende Statue am Marienplatz.

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