Diese Menschen sagen: Danke!

Die AZ-Leser spenden 62.000 Euro für die, die Unterstützung am Nötigsten haben. Unsere Aktion geht auch im neuen Jahr weiter
Um Hilfe bittet niemand gerne, aber manchmal ist es der einzige Weg. Und manche der Menschen, die die AZ in den letzten Wochen vorgestellt hat, konnten es gar nicht glauben, wie viel Herzlichkeit und Anteilnahme ihnen wildfremde Menschen entgegen gebracht haben. Aufmunternde Worte auf der Straße und oft eben auch handfeste finanzielle Hilfe. Insgesamt haben die AZ-Leser bis jetzt 62 000 Euro gespendet, um Menschen zu unterstützen, die unschuldig in Not geraten sind – durch Unfall, Krankheit oder ein Verbrechen, manche sagen durch Pech, andere nennen es Schicksal. Die AZ will auch nach den Feiertagen helfen – den vielen Bedürftigen, über die wir bisher nicht berichten konnten. Jede Spende für den Verein „Münchner helfen e. V.“ ist willkommen. Ab 200 Euro wird eine Bescheinigung für das Finanzamt ausgestellt. Das Konto des Vereins:
Privatbank
DONNER& REUSCHEL
Konto-Nr.: 333 888 333
Endlich schuldenfrei
Elsa G. ist eine bescheidene Frau. „Ich brauch ja nicht viel“, sagt die 77-Jährige. An Weihnachten hat sie ihre kleine Wohnung ein bisschen geschmückt und ihre Freundin, die in einem Pflegeheim lebt, besucht. „Das war sehr schön.“ Die 1000 Euro, die sie dank der Spenden der AZ-Leser bekommt, wird sie vor allem zum Abzahlen ihrer restlichen Schulden verwenden.
„Das ist mir das Allerwichtigste, und dafür sag’ ich herzlichen Dank.“ Kaufen wird sie sich nur zwei Jeans. „Weil meine gerade kaputt gehen.“ Immer hat Elsa G. gearbeitet und gespart. Ihr Nachbar war es, der sie über lange Zeit systematisch betrogen und mit gefälschten Unterschriften Geld von ihrem Konto abgehoben hat – insgesamt 13 000 Euro, bis die Bank nicht mehr zahlte. Elsa G. blieb ohne Ersparnisse und sogar mit einem überzogenen Konto zurück. „Mein Leben lang habe ich keine Schulden gehabt“, erzählt sie. Jetzt schaut sie wieder zuversichtlich in die Zukunft. „Ich kann wieder jeden Monat etwas von meiner Rente ansparen.“
„Ich bin fix und fertig vor Glück“
Irene Gatterbauer kann gar nicht fassen, was alles passiert ist, seitdem die AZ über das Schicksal der Schülerlotsin berichtet hat. „Ich bin ganz fix und fertig vor Glück“, sagt sie. Die Rente der 70-Jährigen ist so gering, dass sie ihren Schützlingen in kaputten Schuhen über die Straße helfen muss. „ Nach dem Bericht sind so viele Menschen zu mir an die Kreuzung gekommen und haben mir Sachen zum Anziehen geschenkt – mit Liebe, nicht einfach so“, erzählt sie.
Besonders beeindruckt hat Gatterbauer ein junger Mann, dessen Limousine eines Morgens an der Werinherstraße aufkreuzte. „Erst ist der Chauffeur ausgestiegen und hat die hintere Tür geöffnet“, erzählt sie. „Dann kam dieser feine Mann über die Straße gelaufen und hat mir einen Stollen geschenkt. Ein Engel im Anzug war das.“ Diese Geschichte, sagt die Giesingerin, werde sie ihr ganzes Leben nicht vergessen. „Aber ich bedanke mich natürlich auch ganz herzlich bei allen anderen, die mir geholfen haben. Mit so viel Edlem hätte ich in dieser schnöden Welt nicht mehr gerechnet.“
Draußen Radfahren – mit dem Handbike
Ich freu’ mich voll drauf, das ist ja super“, sagt Zerrin Vaizoglu, als sie erfährt, dass die AZ-Leser ihr ihren großen Traum erfüllen: Die 20-Jährige, die seit einem Verkehrsunfall nicht mehr gehen kann, bekommt ein Handbike – also ein Fahrrad, das sie mit den Händen bedienen kann. So ein Gerät hätte ihre Mutter, die alleine mit drei Töchtern ist, niemals bezahlen können. Und die Krankenkasse übernimmt die Kosten nicht.
Nach dem AZ-Bericht kamen nicht nur Geldspenden, es meldete sich auch John Merzendorfer, der in München Reha-Technik verkauft. Die Firma Merzendorfer spendet nicht nur 600 Euro. „Wir übernehmen es auch, Zerrins Handbike, wenn es nötig ist, zu reparieren“, sagt Merzendorfer zur AZ. Nicht nur, weil Zerrin durch die Medikamente und zu wenig Bewegung so stark zugenommen hat, ist das Handbike ein Segen für sie. „Alles wird einfacher für mich. Ich kann jetzt endlich mehr raus und werde hoffentlich ein bisschen unabhängiger.“
Das Tor zur Außenwelt: Ein Computer
Im Winter, bei der Kälte, geht es Gabriele Capallo- Wahle besonders schlecht: Ihr Rücken ist völlig kaputt, sie hat starke Schmerzen, immer. Nachts kann sie kaum schlafen. Über Weihnachten kam dann noch eine Grippe dazu. „Auch mein Sohn ist sehr schlecht beinander, heute Nacht hat er gar nicht geschlafen“, erzählt sie. Oliver Capallo ist halbseitig gelähmt, leidet außerdem an Epilepsie. Beide haben zig Klinikaufenthalte hinter sich und sind fast komplett an die Wohnung gefesselt. Ein bisschen Linderung verschaffen den beiden nun die AZ-Spenden.
Gabriele Capallo-Wahle bekommt eine Bandscheibenmatratze, die ihr nachts das Liegen erleichtern soll. Und ihr Sohn kriegt einen Computer, denn seiner ist nach vielen Jahren kaputt gegangen. „Ich weiß gar nicht, wie ichmich dafür bedanken soll“, sagt Gabriele Capallo- Wahle. „Der Computer war das Ein und Alles meines Sohnes. Er kann ja nicht raus. Über den Computer hatte er einen Bekanntenkreis. Er hat viel mit Leuten gechattet, die er aus seinen langen Klinikaufenthalten kennt. Ich hoffe, der neue Computer verschafft ihm wieder ein bisschen Auftrieb.“
Gerettet: Ardit wurde ein neues Leben geschenkt
Am Montag nach Weihnachten ist Ardit nach seiner OP in München wieder bei seiner Pflegemutter im Kosovo angekommen – erst jetzt kann er mit seinen Geschwistern unbeschwert herumtoben, zum ersten Mal ist der Zweijährige gesund. „Er ist schon wieder richtig fit, es geht ihm sehr gut, und das verdanken wir den Spenden der AZ-Leser“, sagt Shaquir Gashi vom Verein „Mutter Teresa“, der Ardit nach Deutschland geholt hat. Ohne die Spenden wäre der Eingriff unbezahlbar gewesen.
Ardit wächst ohne Eltern auf, als Baby kam er ins SOS-Kinderdorf nach Pristina. Von Geburt an hatte er einen Herzfehler. Bei ihm floss Blut aus der linken Herzkammer in die Lunge. Der Bub war kurzatmig, hatte häufig Infektionen. „Das wäre mit Sicherheit lebensbedrohlich geworden“, sagt Professor Heinrich Netz von der Kinderkardiologie des Klinikums Großhadern, der Ardit operiert hat. In Deutschland ist so eine OP Routine – für Ardit und seine Pflegefamilie ein kleines Wunder.
Eine Therapie und neue Hoffnug
Auch Egon Frank (30) hat viel Positives erlebt, seit die AZ über ihn berichtet hat. „Mich haben etliche Bekannte angerufen und versprochen, mich zu unterstützen“, erzählt der 30-Jährige. Auch fremde Menschen sprachen ihm auf der Straße Mut zu.
Der Artist aus München war von fünf Männern zusammengeschlagen worden, ist seitdem arbeitsunfähig und hat starke Schmerzen. Durch die Hilfe der AZ-Leser kann er eine Akupunktur-Therapie machen, von der sich sein Hausarzt und er sich viel versprechen. „Ein Leben ohne Schmerzen – das wäre endlich ein Aufschwung“, sagt Egon Frank. Er sucht nach der richtigen Formulierung, dann sagt er: „Vielen, vielen Dank jedem einzelnen für das viele Mitgefühl, das ich erfahren habe, für jedes gute Wort und natürlich für jede Spende.“
„Das erleichtert mein Leben sehr“
Erwin Dilg geht es nicht gut. Vor wenigen Tagen ist er zum vierten Mal an der Bandscheibe operiert worden. Der Rentner aus Haag in Oberbayern hat Schmerzen. Doch als die AZ anruft und ihm sagt, dass genug Spenden eingegangen sind, um die Reparatur seines Autos und das Holz zu bezahlen, das er zum Heizen braucht, vergisst er seinen Rücken.
„Das ist das schönste Weihnachtsgeschenk für mich.“ Seine Stimme klingt belegt. „Vielen, vielen Dank.“ Der 68-Jährige, der nur 769 Euro im Monat hat, hat sieben Herzinfarkte überlebt. Jetzt freut er sich so, dass er um seine Gesundheit besorgt ist. „Bloß keinen Herzinfarkt kriegen, Erwin“, murmelt er am Telefon. Dann fängt sich das Stehaufmanderl wieder und sagt: „Da machen mir die AZ-Leser wirklich eine riesengroße Freude. Diese Spende erleichtert mir das Leben schon sehr. Da kann ich meine Krankheit gleich besser ertragen.“