Die Wunsch-Elf ist komplett
MÜNCHEN - Neun Kinder haben Alexandra und Arthur Gaßman. »Das ist genau das Leben, das wir uns gewünscht haben». Wie es bei ihnen abläuft, wie die Großfamilie ihren Alltag managt.
Die Waschmaschine läuft pro Woche 17 Mal. Zum Sonntagsbraten werden 22 selbstgemachte Knödel aufgetischt. „In so einer Großfamilie muss man ein echter Manager sein“, sagt Alexandra Gaßmann (41) nicht ohne Stolz. Vor wenigen Tagen hat sie den kleinen Jakob geboren. Ihr neuntes Kind.
Im Flur herrscht Trubel. Der kleine Leopold (2) begreift langsam, dass er seinen Nesthäkchen- Bonus eingebüßt hat. Und ist deswegen besonders wild. Er fetzt durch die Zimmer bis ein kleines Keramikhuhn zu Bruch geht. Doch das lässt die Mama ihm nicht durchgehen. „Ein gewisser autoritärer Führungsstil muss sein“, sagt sie.
Es braucht klare Regeln
Damit die Wunsch-Elf funktioniere, brauche es klare Regeln. „Hausarrest!“, ruft Cynthia (12) dazwischen. „Es ist immer eine Gratwanderung, zu entscheiden, worüber man mit den Kindern diskutiert – und worüber nicht“, beschwichtigt die Mutter.
Über den Namen für den jüngsten Gaßmann-Sprößling etwa wurde in der Familie lange debattiert – bis die Eltern sich entschieden, doch besser alleine zu entscheiden. In der Osternachtsmesse wird Jakob getauft.
Eine Familie, zwei Kleinbusse
Die Großfamilie wohnt in zwei Mietswohnungen auf zwei Etagen in Laim. Der Tisch im gemütlichen Wohnzimmer misst drei Meter auf 1,50. Um gemeinsam mobil zu sein, brauchen die Gaßmanns zwei Kleinbusse. Gekocht wird in Großküchen- Töpfen von Metro – zum Beispiel zweieinhalb Kilo Kartoffelpüree.
„Wir wussten beide, dass wir mehrere Kinder wollen – dass es irgendwann neun sein würden, haben wir freilich nicht gewusst“, sagt Metzgermeister Arthur Gaßmann. „Aber jedes Kind war geplant!“ Sieben sei seine Glückszahl gewesen, erklärt der Vater. Acht klang so harmonisch. Und neun gelte als die vollendete Zahl.
Ist die Familie denn jetzt vollendet? „Schau’n mermal“, meint Alexandra schmunzelnd. Freilich hat die X-Large-Familie auch Schattenseiten. Zeit für sich selbst hätten sie kaum, berichten die Eltern. „Wenn wir ein paar Minuten zusammensitzen, gleicht das eher einer Lagebesprechung.“
1500 Euro Kindergeld
Ein ewiges Planen und Kalkulieren. Viel Geld bleibt am Monatsende nicht übrig – daran ändern auch 1500 Euro Kindergeld nichts. Doch das ist für die Gaßmanns Nebensache. Die Eltern würden mit niemandem tauschen wollen: „Das ist genau das Leben, das wir uns gewünscht haben.“
J. Lenders
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