Die Wiesn wird heuer wieder zur Festung
MÜNCHEN - Drei Sperrringe und schwere Betonelemente schützen die Theresienwiese während dem Oktoberfest – im kommenden Jahr werden sogar versenkbare Straßenpoller aufgestellt
Nach den Terroranschlägen in New York im Jahre 2001 gab es zum ersten Mal Angst um die Sicherheit auf der Wiesn. Als dann im vorigen Jahr islamistische Terroristen in einem Video das Oktoberfest bedrohten, wurde die Theresienwiese mit vielen Provisorien zur Festung. Ab der kommenden Wiesn wird das Oktoberfest sicherheitsfest gemacht mit groß angelegten Sperrungen. Damit soll vor allem verhindert werden, dass Fahrzeuge auf den Platz durchbrechen können.
Allerdings soll es nicht mehr so martialisch aussehen wie noch 2009, als auf die Schnelle mit Polizeiwagen, Bussen und Müllfahrzeugen die gefährdeten Zugänge gesperrt wurden. Da einige Elemente wie versenkbare Poller erst 2011 aufgestellt werden können, gibt es heuer noch einmal Provisorien.
Der Plan, den die Polizei zusammen mit dem Kreisverwaltungsreferat (KVR) ausgearbeitet hat, soll heute im Stadtrat beschlossen werden. Rund um die Theresienwiese werden drei Sicherheitsringe gebildet.
Beim äußeren Sperrring ist die Einfahrt in die Sicherheitszone ausschließlich Anwohnern vorbehalten.
Auf dem mittleren Sperrring (Bavariaring und Theresienhöhe) gilt ein totales Fahrverbot. Dort werden Sperrblenden und Absperrpfosten aufgestellt, damit eine Durchfahrt auf den Bavariaring und auf die Theresienwiese weder über die Straße, noch über den Bürgersteig möglich ist. An den acht Zufahrtswegen werden mit 70 bepflanzten Betontrögen (80 Zentimeter hoch, zwei Meter breit) Verschwenkungen aufgebaut, so dass man nicht mehr ungebremst auf das Gelände zufahren kann. Sollte es zu einer „Erhöhung der Gefährdungslage“ kommen, werden zusätzlich schwere Betonelemente diese Wege versperren. Sie ersetzen dann die schweren Fahrzeuge, die voriges Jahr als Blockaden aufgestellt wurden.
An der Hans-Fischer-Straße wird eine Betonleitplanke aufgestellt, um ein Durchbrechen auf den Bereich der „Jubiläums-Wiesn“ unmöglich zu machen.
Der innere Ring ist die Grenze der Theresienwiese. Dort werden an allen Zugängen Sicherheitspoller aufgestellt, damit nur noch Rettungsfahrzeuge durchkommen (die werden vom Sicherheitspersonal kontrolliert). Im nächsten Jahr sollen das versenkbare Poller sein, die auf Knopfdruck aufgestellt werden können. In diesem Jahr sind das 50 Betonstelen (zwei Meter hoch, ein Meter Durchmesser) – sie werden als Litfaßsäulen getarnt. Auch hier: Im Falle einer „akuten Bedrohungslage“ versperren querstehende Fahrzeuge die schmalen Durchgänge.
Die Stelen werden Ende August aufgestellt und die Pflanztröge in der Woche vor der Wiesn. Kosten: 275000 Euro, die die Wiesnbeschicker bezahlen sollen.
Willi Bock