Die Wiesn so brutal wie noch nie
Die Polizei registriert in ihrer Wiesn-Bilanz mehr Einsätze, vor allem die Zahl der Körperverletzungen stieg um ein Drittel. Das Polizeipräsidium bemüht sich, das 175. Oktoberfest als normalen Einsatz darzustellen. Die Zahlen sprechen aber dagegen.
MÜNCHEN Auch wenn Petrus nicht mitspielte, für die Münchner Polizei war es ein heißes Oktoberfest. Knapp 2000 Mal wurden die Beamten der Wiesnwache in den vergangenen 16 Tagen zu Einsätzen gerufen (plus 10 Prozent). Volle Zelte und zu viel Bier machen die Leute aggressiv. Die Zahl der gefährlichen Körperverletzungen stieg um ein Drittel auf 137 Fälle.
Auch wenn man sich im Polizeipräsidium nach Kräften bemüht, das 175. Oktoberfest als ganz normalen Einsatz darzustellen. Die nüchternen Zahlen lassen das größte Volksfest der Welt in einem anderen Licht erscheinen. Die Zahl der gefährlichen Körperverletzungen stiegen um 30 Prozent; 137 Fälle in gut zwei Wochen. Im vergangenen Jahr waren es noch 105 gewesen.
Dabei wird immer öfter der Maßkrug zur Waffe. 58 Mal schlugen Randalierer damit zu (plus 10 Prozent). Die Opfer landeten allesamt im Krankenhaus.
Ein besonders schwerer Zwischenfall ereignete sich im Umfeld der Wiesn. Beim Streit um ein Taxi wurde ein 52-Jähriger von vier Touristen zusammengeschlagen. Der Münchner erlitt einen komplizierten Halswirbelbruch. Möglicherweise wird er den Rest seines Lebens im Rollstuhl verbringen. Am 2. Wiesn-Wochenende ging ein Betrunkener mit einem Messer auf zwei Wiesnbesucher los. Einen Pakistani verletzte der Serbe am Oberschenkel, einen Inder am Hals.
„Der Alkohol spielt eine nicht unwesentliche Rolle“ versucht Polizeivizepräsident Robert Kopp das Phänomen der ständig steigenden Gewalt zu erklären. Erstmals haben die Sicherheitsbehörden Krawallbrüdern den Zutritt zur Theresienwiese verweigert. 40 polizeibekannte Schläger bekamen ein Betretungsverbot. Ein 18-jähriger Intensivtäter, der sich nicht an die behördlichen Auflagen hielt, muss 1000 Euro Strafe zahlen. Ein Jugendbeamter hatte ihn im Gewimmel der Leute entdeckt und das KVR informiert.
Insgesamt stieg die Zahl der Polizeieinsätze auf der Wiesn um knapp 200 auf 1975. rah
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