"Die Welt ächzt vor sich hin": Pfarrer Rainer Maria Schießler lädt zu ungewöhnlicher Messe nach München

In St. Maximilian in München findet ein etwas anderer Sonntagsgottesdienst statt – mit üppig gewandeten Prinzenpaaren, Faschingsliedern und natürlich: Krapfen.
von  Annette Baronikians
Viel Lachen im Gotteshaus: Pfarrer Rainer Maria Schießler (M.) interviewt in seiner Kirche auch die vielen anwesenden Prinzenpaare.
Viel Lachen im Gotteshaus: Pfarrer Rainer Maria Schießler (M.) interviewt in seiner Kirche auch die vielen anwesenden Prinzenpaare. © Annette Baronikians

München - Die Ersten standen schon kurz nach acht Uhr vor der noch geschlossenen Kirchentür. Eine Stunde später drängte sich dort dann bester Laune eine dichte Menschenmenge. Etliche Gottesdienstbesucher hatten von daheim sogar eigene Klappstühle mitgebracht. Drinnen in der Kirche St. Maximilian wurden noch zusätzliche Bänke aufgestellt.

Dennoch reichten die Sitzplätze bei weitem nicht aus. Viele mussten stehen - aber alle bekamen viel zu sehen: überall in der Kirche bunte Luftballons, Girlanden und farbenfrohe Pompons, die auch den Altar schmückten. Statt Orgelmusik ertönte um Punkt 10.30 Uhr ein fröhlicher Narrhalla-Marsch, gespielt vom (Show-)Orchester Klaus Ammann, und dann ging er los, dieser außergewöhnliche Gottesdienst.

Maskierte Gottesdienstbesucher, Luftballons und Girlanden: Die Kirche St. Maximilian ist am Sonntag bei der Schunkelmesse mehr als voll.
Maskierte Gottesdienstbesucher, Luftballons und Girlanden: Die Kirche St. Maximilian ist am Sonntag bei der Schunkelmesse mehr als voll. © Annette Baronikians

Auf Einladung von Pfarrer Rainer Maria Schießler und Münchens ältester Faschingsgesellschaft Narrhalla fand am gestrigen Sonntag in der altehrwürdigen Kirche St. Maximilian die sogenannte Schunkelmesse statt, bei der tatsächlich geschunkelt, außerdem Heiteres gesungen und viel gelacht wurde.

"Die Welt ächzt vor sich hin", es gebe schreckliche Kriege, große Not, sagte Stadtpfarrer Rainer Maria Schießler: "Der Kraftort heißt Freude und Zuversicht!" Dafür sorge auch die Faschingszeit: "Die Welt braucht Lebensfreude." Daraufhin gab es den ersten Applaus in der proppenvollen Kirche, dem etliche weitere folgen sollten.

Schunkeln eifrig mit: (v.l.) Prinz Frederik und Prinzessin Katharina, ihre Oma Karin Söhnges, Narrhalla-Präsident Günther Grauer, Ritter Kasimir, Elke Brauner und Janina Homann vom Narrhalla-Präsidium.
Schunkeln eifrig mit: (v.l.) Prinz Frederik und Prinzessin Katharina, ihre Oma Karin Söhnges, Narrhalla-Präsident Günther Grauer, Ritter Kasimir, Elke Brauner und Janina Homann vom Narrhalla-Präsidium. © Annette Baronikians

Schunkelmesse in München: Zum Gottesdienst kamen viele maskiert

Unter den Gottesdienstbesuchern, von denen sich viele maskiert hatten, waren neben dem offiziellen Narrhalla-Faschingsprinzenpaar der Landeshauptstadt München, Frederik I. und Katharina I., noch weitere rund 60 (!) gekrönte Häupter in vollem Ornat in der Kirche zusammengekommen: allesamt Faschingsprinzen und Prinzessinnen von Vereinen, Clubs und Gilden aus München und ganz Oberbayern.

Sie alle haben sich zur Aktion "Fasching hat Herz" zusammengeschlossen und ein gemeinsames Ziel. Sie wollen Fasching als "wichtiges Stück bayerischen Brauchtums" erhalten und fördern sowie mit viel sozialem Engagement auch jenen ein Lächeln auf die Lippen zaubern, die nicht gerade auf der Sonnenseite des Lebens stehen.

Münchens Pfarrer Rainer Maria Schießler: Kirche und Fasching passen perfekt zusammen

Das ehrenamtliche Engagement der Narrhalla und der befreundeten Faschingsvereine würdigte auch Pfarrer Schießler. Applaus brandete einmal mehr auf, und ganz fraglos waren sich in St. Maximilian alle darin einig, dass Kirche und Fasching perfekt zusammenpassen. Nach der heiter-besinnlichen Predigt gab es Fürbitten, dazwischen immer wieder Faschingslieder. Am Ende des Gottesdienstes tanzten die Prinzenpaare vor dem Altar, dann gab es Suppe und Krapfen.

Fraglos war die nunmehr fünfte Münchner Schunkelmesse ein etwas anderer Gottesdienst, doch einer, der die Kirche füllte, die unterschiedlichsten Menschen zusammenbrachte – und auch noch Spenden für wohltätige Zwecke.

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