Die Verzweiflung ist groß: Das Bamyan Narges braucht Unterstützung

Elf Jahre lang lief das afghanische Bamyan Narges trotz hoher Miete gut. Mit Corona brachen die Umsätze weg, der Vermieter kündigte den Vertrag. Die Wirtin ist verzweifelt.
Ruth Frömmer
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Narges Amerchel muss ihr Lokal an der Hans-Sachs-Straße aufgeben. Die staatlichen Corona-Hilfen kamen für sie zu spät.
Narges Amerchel muss ihr Lokal an der Hans-Sachs-Straße aufgeben. Die staatlichen Corona-Hilfen kamen für sie zu spät. © Ruth Frömmer

München - "Noch vor ein paar Jahren haben mir nachts die Knochen wehgetan, aber ich war trotzdem glücklich", erzählt Narges Amerchel. Die 35-jährige Afghanin hat hart gearbeitet für ihren Lebenstraum vom familienbetriebenen afghanischen Restaurant Bamyan Narges.

Das war es ihr immer wert. Mit viel Liebe hat sie das Lokal eingerichtet mit Objekten aus ihrer Heimat, dem berühmten afghanischen Bamiyan Tal mit seinen großen Buddha-Statuen.

10.000 Euro Miete: Corona-Hilfen reichten für Bamyan Narges nicht aus

Aber jetzt ist sie am Ende. 10.000 Euro Miete hat sie jeden Monat für ihr Lokal in der Hans-Sachs-Straße bezahlt. Das ging zehn Jahre lang gut. Dann kam die coronabedingte Schließung. Die staatlichen Hilfen kamen viel zu spät bei ihr an und reichten nicht aus.

Mit dem Außer-Haus-Geschäft konnte sie nicht ansatzweise ihre Kosten decken und war bald nicht mehr in der Lage, ihre Miete zu bezahlen.

Der Vermieter hatte kein Erbarmen und kündigte ihr. Amerchel ging vor Gericht - und verlor. Ende des Monats muss sie das Lokal schließen und weiß nicht mehr weiter. Im Moment wäre ihr schon mit einem Ort geholfen, an dem sie ihr Gastro-Mobiliar lagern kann. Aber bis jetzt hat sie nichts Bezahlbares gefunden.

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Sorge um Familie in Afghanistan: "Meine Oma ist dort"

Die Verzweiflung in ihrer Familie ist groß, denn das politische Geschehen in ihrer Heimat zehrt zusätzlich an den Kräften. Stundenlang versucht sie täglich, telefonisch Eilanträge zur Ausreise aus Afghanistan für Familienangehörige zu erwirken. "Meine Oma ist dort. Sie ist meine wichtigste Bezugsperson", erzählt sie traurig der AZ.

Seit ein paar Tagen liegt ihr Mann im Krankenhaus und muss operiert werden. Die Situation scheint ausweglos, aber irgendwie muss es weitergehen. Die erste Hürde wäre, ihre Möbel und Lokal-Einrichtung sicher unterzustellen. Wenn erst einmal ein Lagerraum gefunden ist, muss sie sich darauf konzentrieren, ihre Landsleute in Afghanistan zu unterstützen.

Natürlich möchte sie auch das Bamyan Narges irgendwann weiterführen. Aber neue Räume finden, eine hohe Ablöse bezahlen, das liegt erst einmal in weiter Ferne. Jetzt sind andere Dinge wichtig. "Wir wünschen uns endlich Frieden", sagt Amerchel.


Wenn Sie helfen möchten, schicken Sie bitte eine E-Mail an narges@bamyan.de.

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29 Kommentare
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  • drogenfahnder am 30.08.2021 14:30 Uhr / Bewertung:

    Ich kann mich gut erinnern, wie hier in diesem Forum von einigen unverhohlen höhnisch die Pleiten von Wirten wie Putzi Holenia kommentiert wurden: Corona sei nur vorgeschoben, die Probleme bestünden schon länger, der Staat habe der Gastronomie schnell und ausreichend geholfen. Jetzt, in diesem Fall, kein Wort davon, im Gegenteil: Unkritisch wird die Darstellung der Wirtin des Bamyan Narges übernommen. Dabei zeigt ein Blick in Trip Advisor oder Google: Immer mehr Gäste haben in letzter Zeit das Preis-Leistungs-Verhältnis als unzureichend empfunden. Ein paar Auszüge: "Jetzt kommt das Aber: das Preisleistungsverhältnis stimmt überhaupt nicht. Auch nicht im schicken Glockenbach.", "Ist der alte Koch weg? Muss wegen Corona so sehr an den Zutaten gespart werden, dass man das Essen nicht wieder erkennt?". Welche Motivlage steckt also dahinter, bei den einen das Schechteste anzunehmen und "Selbst schuld!" zu rufen und bei den anderen das Beste und eine rührselige Darstellung zu verbreiten?

  • Ironü am 29.08.2021 12:13 Uhr / Bewertung:

    Tja, mit einer Tasse Jasmin-Tee stundenlang quatschen und Plätze im Lokal besetzen, ist den Gastwirten nicht geholfen, liebe Glockenbach-***s

  • giesing_muc am 28.08.2021 18:55 Uhr / Bewertung:

    Nach den Bewertungen einer bekannten Seite im Internet scheint die Qualität der Speisen in diesem Lokal deutlich nachgelassen zu haben.
    Wenn darauf hin die Gäste z, T. ausbleiben, kann es schwierig werden, allein für die Miete 10.000 Euro zu erwirtschaften. Zudem fallen noch genügend weitere Kosten an......

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