Die vergessene Hungerkatastrophe

5,7 Millionen Menschen sind in Äthiopien nach der verheerenden Dürre im Jahr 2015 nach wie vor von Hunger bedroht und auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen.
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5,7 Millionen Menschen benötigen dringend Nahrungsmittel, um nicht zu verhungern
Stiftung Menschen für Menschen 5,7 Millionen Menschen benötigen dringend Nahrungsmittel, um nicht zu verhungern

5,7 Millionen Menschen sind in Äthiopien nach der verheerenden Dürre im Jahr 2015 nach wie vor von Hunger bedroht und auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen.

Darauf hat am Mittwoch (8. März 2017) Peter Renner von der Stiftung Menschen für Menschen – Karlheinz Böhms Äthiopienhilfe vor Journalisten in Berlin hingewiesen. „Wir müssen dringend handeln - sonst besteht die Gefahr, dass Menschen verhungern“, so Renner, der u. a. für die Projektarbeit der Organisation in Äthiopien zuständig ist.

Eine Dürre von diesem Ausmaß hat Äthiopien seit über 30 Jahren nicht mehr erlebt. Ganze Ernten verdorrten. Die Vorräte wurden aufgebraucht, Tiere wurden verkauft oder starben. Die Regenfälle blieben auch im vergangenen Jahr in einigen Regionen Äthiopiens deutlich hinter den Erwartungen zurück. Durch die Wasserknappheit erreichten die Ernten nicht die notwendigen Erträge. Millionen von Kindern, Frauen und Männer sind nun weiter dringend auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen. „Leider ist die humanitäre Situation in dem Land am Horn von Afrika in Deutschland viel zu unbekannt und wenig präsent“, sagt Peter Renner.

Die Stiftung Menschen für Menschen wird die seit November 2015 laufenden Nothilfemaßnahmen in der äthiopischen Region Agarfa verlängern, dort verteilt die Organisation Nahrungsmittel. Aktuell werden noch ca. 16.500 Menschen von der Äthiopienhilfe unterstützt. Monatlich werden pro Person 15 kg Getreide, 1,5 kg Hülsenfrüchte und 0,5 Liter Speiseöl verteilt. Kleinkinder, schwangere und stillende Frauen bekommen außerdem proteinreiche Ergänzungsnahrung (Famix).

Maßnahmen zur nachhaltigen Ernährungssicherheit dringend notwendig

„Dürreperioden können wir nicht verhindern. Aber wenn Familien Vorräte anlegen können oder wenn die Felder genügend Ertrag bringen, schwächt das die Folgen solcher Klimakatastrophen deutlich ab. Das ist das Ziel unserer integrierten ländlichen Entwicklungsprojekte. Hier lehren wir effektive Anbau- und Bewässerungsmethoden und verteilen ertragreiches Saatgut“, erklärt Peter Renner.

Im Rahmen der sogenannten integrierten landwirtschaftlichen Entwicklungsprojekte stellt Menschen für Menschen den Bauernfamilien verbessertes Saatgut für Getreide oder neue Gemüsesorten zur Verfügung. In Trainings werden den Menschen technisch fortschrittliche Anbaumethoden gezeigt. Sie erhalten damit eine verbesserte Kenntnis über nachhaltige Anbau- und Bewässerungsmethoden. In Zusammenarbeit mit der Bevölkerung werden Bewässerungsanlagen, Wasserreservoire, Nachtspeicher und Staubecken gebaut, Boden- und Wasserkonservierungsmaßnahmen (Terrassierungen, Dämme) sowie biologische Konservierungsmaßnahmen (mit tiefwurzelnden Pflanzen, z.B. Vetivergras) durchgeführt. Tausende von Baumsetzlingen werden in Aufforstungsprogrammen gepflanzt. Dies führt zu einer nachhaltigen Landwirtschaft und somit zu Ernährungssicherheit.

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