Die Tür ging nicht zu: Bus fährt trotzdem weiter

„Ich dachte, ich bin im falschen Film“: Weil Kinderwagen die Lichtschranke blockieren, kann MVG-Bustür nicht schließen. Doch der Fahrer beschleunigt auf 40 Stundenkilometer.
von  Abendzeitung
Zu Fuß bis zur nächsten Haltestelle: Ein angeblicher Defekt verursachte Panik in einem Bus.
Zu Fuß bis zur nächsten Haltestelle: Ein angeblicher Defekt verursachte Panik in einem Bus. © MVG

„Ich dachte, ich bin im falschen Film“: Weil Kinderwagen die Lichtschranke blockieren, kann MVG-Bustür nicht schließen. Doch der Fahrer beschleunigt auf 40 Stundenkilometer.

MÜNCHEN Es war ein Schock für Fahrgast Patrick Müller: Die Kinderwagen standen in der Lichtschranke, die Bustür blockierte. Trotzdem fuhr der Busfahrer der Linie 53 am Dienstagmorgen an. „Das war lebensgefährlich“, sagt der 44-jährige BR-Mitarbeiter der AZ. „Wenn jemand rausgefallen wäre, hätte das schlimm ausgehen können.“

Wegen einer ausgefallenen Tram pressten sich die Leute in den Bus-Innenraum. Immer wieder ermahnte der Fahrer die Gäste, aus der Lichtschranke zu treten. An der Infanteriestraße geschieht dann das Unglaubliche: Nach Sekunden des Wartens fährt der Busfahrer an, beschleunigt trotz offener Tür auf rund 40 Kilometer pro Stunde. „Die Fahrgäste waren in Panik“, sagt Patrick Müller, „sie haben gerufen, dass die Tür offen sei, drängelten mehr in die Gänge. Ich dachte, ich bin im falschen Film.“

Kurz vor der Haltestelle Barbarastraße schließt die Tür. Der Fahrer funkt die Leitstelle an, meldet einen Defekt, „nur falls es Beschwerden gäbe“, wie Müller den Fahrer sagen hört. Die Leitstelle hakt nach. „Hat sich die Tür während der Fahrt geöffnet?“ Der Fahrer: „Stimmt so.“ „Nicht mal ,Ja’ oder ,Nein’ hat er herausgebracht“, sagt Müller. Der Bus müsse sofort ausrangiert werden, teilte die Leitstelle mit. Die Fahrgäste mussten ab dem Pündterplatz zwei Stationen bis zur U-Bahn-Station Münchner Freiheit laufen. Die MVV teilte gestern auf Anfrage der AZ mit, es handle sich um eine Türstörung, die Türen hätten sich während der Fahrt geöffnet.. Müller: „Die Tür war definitiv nicht kaputt.“ Laut MVV wird der Wagen des privaten Kooperationspartners derzeit untersucht, der Busfahrer befragt.

Der MVV spricht von einer Störung und will den Fall untersuchen

Es ist nicht das erste Mal, dass Müller Probleme mit den Lichtschranken und murrende Busfahrer erlebt: „Es kommt vor, dass jemand die Tür aus Versehen blockiert und der Busfahrer so lange wartet, bis ein anderer Fahrgast denjenigen in der Tür darauf hinweist. Aber losgefahren ist noch keiner“, sagt Müller.

Anne Kathrin Koophamel

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