Die TU München wird 150 Jahre alt: Vom Kühlschrank zum Lufttaxi
München - Der erste Kühlschrank, der Dieselmotor, ein Roboter der fühlen kann oder ein Lufttaxi: All diese Erfindung stammen von Absolventen oder Forschern der TU München. Seit 150 Jahren wird hier geforschen und gelehrt. Heute gehörte sie zu den renommiertesten Hochschulen Europas. Zum Geburtstags-Festakt, der am Donnerstag in der Residenz stattfindet, wird auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zu Gast sein. Ein Rückblick in die Geschichte.
Die Anfänge der TU
Speiseaufzüge und batteriebetriebene Klingeln: König Ludwig II. war ein Märchenkönig mit Technik-Faible. Seine Schlösser steckten voller Erfindungen. 1867 reiste er zur Pariser Weltausstellung, ein Jahr später gründet er die Polytechnische Schule München: Die Vorgängerin der TU begann mit 350 Studenten. 1877/88 wurde die Einrichtung zur "Technischen Hochschule", 1970 bekam sie ihren heutigen Namen.
Die TU und die Eismaschine
Der Ingenieur Carl Linde unterrichtete an der Polytechnischen Schule Maschinenlehre und erfand die erste praxistaugliche Kältemaschine. 1875 lieferte er sie an eine Brauerei nach Triest. Für die Erfindung wurde er geadelt.
Auch der Diesel hat eine TU-Vergangenheit
Rudolf Diesel lernte bei Professor Carl Linde und arbeitete später auch in dessen Eisfabrik. 1893 entwickelte Diesel den Dieselmotor und legte mit ihm einen Grundstein für Fortschritt und Mobilität.
Das Atom-Ei an der TU
Der Forschungsreaktor München (FRM) war der erste Atomreaktor der Bundesrepublik. Beim Richtfest im Januar 1957 gab es kaum Vorbehalte. Später formierte sich massiver Protest gegen die Atomenergie - und damit auch gegen den FRM und den Nachfolger FRM II. Dieser dient Wissenschaft, Industrie und Medizin heute als Neutronenquelle. Hier wird Material untersucht und Grundlagenforschung betrieben. Bestimmte Tumore werden behandelt und Radio-Isotope für Diagnostik und Therapien hergestellt.
An der TU wurden erstmals zwei Arme transplantiert
2008 gab es am TUM-Klinikum Rechts der Isar eine Weltsensation: Erstmals wurden einem Menschen zwei vollständige Arme transplantiert - so viel fremdes Gewebe wie noch nie. 1958 hatte die Ärztin Ursula Schmidt-Tintemann die bundesweit erste Station für plastisch-chirurgische Eingriffe aufgebaut.
Das neue Gebiet. Die Robotik
Im Juni 2014 stieß der querschnittsgelähmte Brasilianer Juliano Pinto in einem Roboteranzug kraft seiner Gedanken einen Fußball an und eröffnet damit in São Paulodie Fußball-WM. Ein wichtiges Bauteil wurde an der TUM entwickelt: die künstliche Haut, mit der Pinto seine Schritte spürte. Cheng ist einer der weltweit führenden Experten für humanoide Roboter.