Die sympathischsten Stadtpolitiker

Eine Umfrage zeigt, wie populär die Münchner Politiker und Referenten sind. Hier erklärt ein Experte, warum OB Ude so weit vorn liegt – und weshalb Reiter oder Spaenle sich schwerer tun
MÜNCHEN - Christian Ude hat gut lachen, Daniel Föst weniger. Daniel wer? Tja, wenn Sie ihn nicht kennen, geht es Ihnen wie den meisten Münchnern: Der Chef der Münchner FDP ist nur 1,5 Prozent der Bürger bekannt. Dagegen kennt Oberbürgermeister Ude mit 90,3 Prozent fast jedes Kind.
Das Presse- und Informationsamt der Stadt hat wieder untersucht, wie bekannt – und sympathisch – Münchens Politiker und Referenten rüberkommen.
Dafür befragte das Institut für Marktforschung im April und Mai 400 Münchner.
Bei den Politikern sind nach Ude Bürgermeister Hep Monatzeder (Grüne), Münchens CSU-Chef Ludwig Spaenle und Bürgermeisterin Christine Strobl (SPD) vorn. Bei den Referenten führt Wilfried Blume-Beyerle. Den KVR-Chef kennen 40,5 Prozent.
SPD-OB-Kandidat Dieter Reiter wird nur Dritter. 19,2 Prozent kennen ihn! Ude top, Reiter Flop? Immerhin, Reiter hat im Vergleich zur Umfrage im November (9,2 Prozent) um fast zehn Prozent zugelegt.
Bekanntheit ist das Wichtigste in der Politik – sagt Marketing-Experte Peter Ehm im AZ-Interview:
AZ: Grüß Gott Herr Ehm. Was macht Menschen bekannt?
PETER EHM: Der Erfolg. Er ist ausschlaggebend für die Beachtung, die jemandem widerfährt. Zum Beispiel im Sport: Da ist der Torschütze bekannter als der Vorlagengeber.
Der bekannteste Politiker ist OB Christian Ude mit einem Wert von 90 Prozent.
Das liegt in seinem Fall an der Verbindung von Erfolg und medialer Präsenz. Herr Ude nutzt das ganz clever aus. Er weiß ganz genau, wie er Themen mediengerecht präsentiert, und er hat eine professionelle Außendarstellung, die sehr authentisch ist.
Ude ist auch der beliebteste Politiker in München. Ist bekannt gleich beliebt?
Mit dem Erfolg laufen diese Werte parallel, ja. Wer bekannt ist, ist beliebter – und wer beliebter ist, taucht öfter in den Medien auf.
Dann sollte der Bezirksvorsitzende der Münchner CSU, Ludwig Spaenle, vielleicht öfter ins Fernsehen? Er ist der unbeliebteste Politiker.
Wer nicht die nötige Power auf die Medienrampe bringt, fällt erst mal durch. Er ist zwar unbeliebter, aber nicht unerfolgreich. Christian Ude hatte viel mehr Zeit, seine Bekanntheit zu steigern und damit seine Marke zu platzieren. Ausschlaggebend in diesem politischen Vergleich ist die Bekanntheit.
Auch bei einer Wahl?
Ja. Wenn man einen kennt, weiß man: Der hat sich doch für dies und das eingesetzt, den habe ich doch da und da gesehen. Kennt man den Politiker nicht, weiß man nicht, warum man ihn wählen sollte.
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