Die Suche nach dem geheimen Bordell
MÜNCHEN - Chinesin (38) wird über ein Jahr als Sex-Sklavin gehalten, nur eine Zeichnung dient als Erinnerung an ihr Gefängnis. Aktenzeichen XY zeigt am Mittwoch den Fall.
Zwei Jahre ist ihr Martyrium jetzt her – und von den Peinigern fehlt immer noch jede Spur. Bei Aktenzeichen XY ungelöst wird der Fall Mittwochabend um 20.15 (ZDF) nachgestellt. Die Polizei hofft, dass so doch noch wichtige Hinweise eingehen.
Die Qualen der jungen Chinesin sind kaum vorstellbar: Eineinhalb Jahre ist sie in einem Münchner Geheimbordell gefangen. Einzige Gesellschaft sind die Freier, die ihre Peiniger in die Dachkammer schicken. Dort wird sie zum Sex gezwungen. „Ich habe alles über mich ergehen lassen und gehofft, dass es vorbei geht. Irgendwann war ich nur noch eine Hülle“, sagt die Chinesin (38) später.
Dabei sollte ihr Leben in Deutschland ein Neuanfang sein für die dreifache Mutter. In ihrer Heimat droht ihr die Zwangssterilisation, weil sie sich nicht an die ein-Kind-Regelung gehalten hat. Also lässt sie sich 2007 nach Deutschland schleusen.
Sie landet im Münchner Flüchtlingslager an der Baierbrunner Straße. Dort trifft sie auch ihren späteren Zuhälter. Er nennt sich „Qiang Ge“, großer Bruder. Der Chinese verspricht ihr einen gut bezahlten Job. Auf dem Weg dorthin kutschiert er die junge Frau eine Stunde lang durch München. Sie kann sich nur an ein Wirtshaus mit langen Holzbänken erinnern.
Schließlich hält der Wagen vor einem cremefarbenen Einfamilienhaus mit verwahrlostem Garten – für die nächsten eineinhalb Jahre ihr Gefängnis. Erst im August 2008 gelingt ihr die Flucht. Ein Freier soll ihr dabei geholfen haben. Die junge Frau ist schwer traumatisiert, erst nach Monaten kann sie befragt werden. Nach ihren Angaben wird ein Bild ihres Gefängnisses gezeichnet. Ob das geheime Bordell noch besteht, ist nicht klar.jo
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