Die Stadtsparkasse macht's mit Rabatt
Die Stadtsparkasse hat eine Lösung im Streit um die Girokontogebühren gefunden: Kunden mit wenig Einkommen zahlen nun doch nicht mehr als zuvor. Wer unter 1500 Euro im Monat verdient oder einen München-Pass besitzt, erhält einen Rabatt.
Dieser Entscheidung, die der Verwaltungsrat der Stadtsparkasse nun bestätigt hat, war der Protest von Politiker und Verbänden vorangegangen. Sie hatten dem Geldinstitut vorgeworfen, mit neuen Gebühren wirtschaftlich schwache Bürger zu benachteiligen und damit sozial ungerecht zu handeln. Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD), Chef im Verwaltungsrat der Sparkasse, hatte Erleichterungen für Menschen mit niedrigem Einkommen gefordert.
Jetzt reagiert die Stadtsparkasse: Das neue Gebührenmodell, das seit 1. Juli gilt, hat zwar weiterhin Bestand. Allerdings gibt es eine Ermäßigung aufs Girokonto Komfort für Münchnerinnen und Münchner mit wenig Geld. Das findet der OB gut: Er freue sich, dass die Stadtsparkasse weniger geldigen Bürgern „im Rahmen ihrer Möglichkeiten entgegenkommt“.
Onlinekonto bleibt gratis
Was aber auch bleibt, ist ein Entgegenkommen in Richtung der Kunden mit mehr Einkommen: Wer mehr als 1750 Euro im Monat verdient, erhält das Online-Konto gratis. Wegen seiner Symbolwirkung hatte gerade dieses Vorgehen für Kritik gesorgt.
Das brauche es, um wettbewerbsfähig zu bleiben, heißt es bei der Stadtsparkasse. Weil Kunden, die mehr Geld haben, eben lukrativ für Banken sind, denn sie wollen oft nicht nur ein Girokonto, sondern noch andere Produkte der Bank, Fonds oder größere Kredite zum Beispiel. Das rentiert sich dann für die Banken.
Auch für die Stadtsparkasse, die zwar eine Anstalt öffentlichen Rechts und keine Privatbank ist, allerdings auch nicht wie etwa die Abfallwirtschaftsbetriebe zur Daseinsvorsorge gehören.
Da sein will die Stadtsparkasse aber trotzdem: Aktuell hat sie in München 78 Standorte, an denen Kunden persönlich beraten werden – das ist mit Abstand das dichteste Netz aller Banken in der Stadt.
In den nächsten Wochen wird eine Filiale in Neuperlach schließen, weil der Eigentümer der Immobilie die Miete gekündigt hat. Ansonsten plane man aber keinen Abbau von Filialen. So einen hatte es zuletzt 2013 gegeben.
- Themen:
- Dieter Reiter
- SPD