Die Stadt war dagegen: Die IAA bekommt mehr Platz in Münchens Innenstadt

München - Zum zweiten Mal findet ab dem 5. September in München die IAA Mobility statt. Und zum zweiten Mal ist dann nicht nur die Messe voll mit den neuesten Autos, Rollern und Rädern, sondern auch in der Münchner Innenstadt sind dann wieder Stände aufgebaut. "Open Spaces" nennt die IAA dieses Konzept.
Die AZ hat es sich von Jürgen Mindel und Christine von Breitenbuch erklären lassen. Er ist ein Geschäftsführer des Verbands der Automobilindustrie (VDA), das ist der Verband, der die IAA veranstaltet. Und sie ist in München für die IAA zuständig. An sieben verschiedenen Orten in der Innenstadt soll man die IAA erleben, sagt Christine von Breitenbuch. Die Open Spaces sind kostenlos und sollen für alle offen sein.
IAA möchte Besucher möglichst viele Fahrzeuge im öffentlichen Raum testen lassen
Neu ist in diesem Jahr der Open Space auf der Ludwigstraße. Dort präsentieren sich mehrere Aussteller. Zum Beispiel wird es dort eine 300 Quadratmeter große "Cycling Activation Area" geben. Unter anderem gibt es Trainings und Fahrradshows. "Kinder können zum Beispiel Mountainbikes ausprobieren", sagt Christine von Breitenbuch. Für sie werde ein Pumptrack, eine spezielle, künstlich angelegte Mountainbike-Strecke aufgebaut. Für Senioren werde es E-Bike-Training geben. Auch Gastro-Stände sollen in der Ludwigstraße stehen.
Ziel der IAA ist, dass die Besucher im öffentlichen Raum möglichst viele Fahrzeuge testen. 150 Autos stehen dafür an sechs Abfahrtspunkten in der Innenstadt bereit, zwei davon befinden sich in der Ludwigstraße. Alleine kann man aber nicht mit den neuesten Autos durch München brausen: "Bei den Fahrten ist immer ein Instructor dabei”, sagt Christine von Breitenbuch. Die Routen seien vorher festgelegt worden.
IAA setzt Schwerpunkt nicht nur auf Autos: Fahrrad-Teststrecke im Englischen Garten
Auch Räder soll man sich unter anderem in der Ludwigstraße ausleihen können und mit ihnen zur Teststrecke im Englischen Garten radeln. Räder und E-Bikes können hier auf Rundkursen mit bis zu 3,8 Kilometern Länge getestet werden. Auch das ist heuer neu.

Die Radlteststrecke hatte der Freistaat, der für den Englischen Garten zuständig ist, genehmigt. Die Stadt wollte ursprünglich das Gegenteil – und der IAA eigentlich weniger Platz im öffentlichen Raum zur Verfügung stellen. Aber das ließ sich nur schwer durchsetzen. Schließlich hatte sich München einst mit diesem Plätzen um die IAA beworben – und mit diesem Konzept die Messe nach München gelockt. Früher fand die IAA nämlich in Frankfurt statt.
Durchgesetzt hat der Stadtrat aber, dass die IAA nicht mehr vor die Feldherrnhalle auf dem Odeonsplatz darf. Das hat der Stadtrat so beschlossen, weil es beim letzten Mal zu viel Kritik um den großen Aufbau dort gegeben hatte. Teil des Beschlusses war, dass die Stadt 2023 auf dem Odeonsplatz einen konsumfreien Raum schafft. Bei der Gestaltung des Platzes und dem Angebot dort, ist die IAA nicht involviert.
IAA in München: Durchgangsverkehr auf Königsplatz bleibt möglich
Auch über die Messebauten auf dem Königsplatz hatte es 2021 Kritik gegeben. Vor allem, dass niemand mehr durch kam außer mit einem Messeticket, verärgerte viele. Dieses Jahr sei das anders, sagt Jürgen Mindel. Denn der Stadtrat machte eine Bedingung: "Wir müssen Platz freihalten für den Durchgangsverkehr und daran halten wir uns natürlich auch.”
Außerdem verspricht Mindel, dass die IAA alles unternehmen werde, um den Rasen auf dem Königsplatz zu schützen. Auf jeden Fall sollen auf dem Königsplatz nicht nur Autofans etwas erleben. Auch Gastro-Stände und eine Bühne werden dort stehen. Drei Konzerte sollen dort gespielt werden – und zwar hauptsächlich von lokalen Künstlern, sagt Christine von Breitenbuch.
IAA-"Citizen Lab" auf dem Marienplatz: Ort für Bürgergespräche
Wie schon 2021 baut die IAA auf dem Marienplatz wieder ein "Citizen Lab" auf. Dort sollen Bürger mit Vertretern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik über die Zukunft der Mobilität ins Gespräch kommen. Und auch auf dem Max-Joseph-Platz vor der Oper steht wieder ein Stand. Wie der aussieht und wer sich dort präsentieren darf, will VDA-Chef Mindel allerdings noch nicht verraten.
Aber, wenn man ihm glaubt, könnte sich das Rathaus hinterher schwertun mit Kritik an den Messebauten. "Jeder Stand erfüllt die Vorgaben der städtischen Behörden – wie übrigens auch beim letzten Mal", sagt Mindel.