Die Schranne - "Eine Fresshalle"
München - Viktualienmarkt und Schrannenhalle – obwohl direkte Nachbarn, ist die Halle noch immer Fremdkörper im Herzen der Stadt. Der neue Inhaber, Hans Hammer, will nach der Wiesn eröffnen – mit Michael Käfer als größtem Mieter (AZ berichtete).
Star-Koch Eckart Witzigmann hält das neue Konzept allerdings für verfehlt. „Die ganze Schranne war von Anfang an ein kopfloses Konzept und ist es noch immer”, sagte er bei der großen AZ-Podiumsdiskussion „Rettet den Viktualienmarkt” am Dienstag. Schrannen-Investor Hammer möchte auf Lebensmittel setzen. Ein Drittel der Halle wird Käfer belegen, mit Delikatessen und einem Marktrestaurant. Hammer, der auch versucht hat, Händler vom Markt in die Halle zu lotsen, betont seit Monaten, dass die neue Schranne sich nicht als Konkurrenz zum Viktualienmarkt versteht.
Witzigmann sieht das anders. „Natürlich ist das eine Konkurrenz”, sagt er. „Käfer will Fischspezialitäten anbieten – da werden sich Fisch Witte und Kollegen schön bedanken. Auch für die umliegenden Restaurants wird es nicht leichter werden, schließlich ist Käfer ein bekannter Name.” Witzigmann, der den Viktualienmarkt für sich als einen „Ort der Inspiration” bezeichnet, hätte die Chance der Schranne eher im kulturellen Bereich gesehen. „Jetzt ist es eine Fresshalle geworden – mehr nicht”, lautet sein wenig schmeichelhaftes Urteil.
Ende der Woche wollen Michael Käfer und Hans Hammer ihr Konzept präsentieren. In der rund 100 Meter langen Halle wird es im Erdgeschoss Stände geben, auch von Käfer. Auf zwei Emporen baut Käfer dann sein Marktrestaurant auf. Für die restlichen Stände hat Hammer allerdings noch immer nicht genügend Mieter. Bisher haben die Händler vom Viktualienmarkt, die Interesse hatten, abgewunken: Die Miete ist um ein Vielfaches höher als die am Markt.