Die S-Bahn wird zum Bier-Express

MÜNCHEN - Die S-Bahn startet mit jeder Menge guter Vorsätze ins neue Jahr. Das Unternehmen will nicht nur den Service verbessern, sondern auch an der Pünktlichkeit arbeiten. Und auch für alle, die gerne mal ein Bierchen trinken, hat die Bahn etwas zu bieten
Die ersten Tage im neuen Amt hat Bernhard Weisser das gemacht, was seine vielen Kunden tun: Er ist S-Bahn gefahren. „Ich habe mir alle Linien, Bahnhöfe und Werkstätten angeschaut, um mir erstmal einen Überblick zu verschaffen“, berichtete Münchens neuer S-Bahn-Chef. Dass er dabei offensichtlich nicht nur jede Menge Anregungen, sondern auch kräftigen Durst und Hunger bekommen hat, machte er bereits gestern deutlich. Die Änderungen, die Weisser vorstellte, haben es jedenfalls in sich.
So wird die S-Bahn schon ab dem 15. März einen speziellen Brotzeit-Dienst in den Flughafen-Linien S1 und S8 anbieten, um den Service für ihre Kunden weiter zu erhöhen. Zwischen Flughafen und Hauptbahnhof soll in beiden Richtungen im 40-Minuten-Takt jeweils ein Verkäufer mit einem Service-Wagen durch den Zug ziehen. „Wenn sich das Angebot in einer dreimonatigen Testphase bewährt, könnte es auch auf andere Linien ausgeweitet werden“, erklärte Weisser. Die Pünktlichkeit dürfe aber auf keinen Fall unter dem Brotzeit-Dienst leiden.
Angebot überrascht MVG
Freuen dürfte der neue Service vor allem die Pendler, die sich die Heimfahrt mit einem Feierabend-Bier versüßen wollen: Neben Sandwiches, Butterbrezn, Kaffee, Süßem und Salzigen wird der beauftragte Caterer, die Firma IBS, auch Pils und Helles zum günstigen Preis von 2,25 bzw. 2,60 Euro anbieten. Die S-Bahn wird zum Bier-Express.
Dieses Angebot überrascht vor allem die Münchner Verkehrs-Gesellschaft (MVG), die erst kürzlich ein Bier-Verbot in allen U-Bahnhöfen verabschiedet hat. Im laufenden Jahr soll auch der Konsum in allen U-Bahnen, Bussen und Tram-Bahnen verboten werden: „Bei dieser Änderung wird es trotz des neuen Angebots in der S-Bahn auch bleiben“, erklärte ein MVG-Sprecher auf Anfrage. Auch in anderen Städten ist der Bier-Bann im Nahverkehr schon lange gang und gäbe – etwa in Berlin, Köln, Stuttgart oder Frankfurt. Für S-Bahn-Kunden ergibt sich dadurch eine verwirrende Situation: Wer sich in der S 8 ein Bier kauft, dann aber mit der halbleeren Flasche am Ostbahnhof in die U-Bahn umsteigt, muss befürchten, dass ihm das Getränk abgenommen wird. Immerhin: Spirituosen wird es in der S-Bahn auch in Zukunft nicht geben.
Das sind weitere Änderungen für 2009
Pünktlicher
Mit zusätzlichem Personalaufwand will Weisser die S-Bahn schneller machen. Bereits ab Montag werden an der Donnersberger Brücke die Züge in der Hauptverkehrszeit manuell abgefertigt, um die Stehzeiten zu verkürzen. Auch an der Hackerbrücke und in Laim sollen so Sekunden eingespart werden.
Bayerischer
Mit dem Fahrplanwechsel im Dezember sollen auch die Lautsprecherdurchsagen in den Zügen verändert werden: „Wir wollen die Ansagen mit einem bayerischen Slang versehen“, sagte Weisser. Die Duchsagen sollen aber auch für Hochdeutsche verständlich bleiben.
Größer
Mit der Fertigstellung der S-Bahn-Station am Hirschgarten im Dezember bekommt das Netz seinen 149. Haltepunkt. Bereits am kommenden Wochenende kommt es dort wieder zu Einschränkungen.
Behindertengerechter
Sowohl der Haltepunkt Heimeranplatz (ab März), als auch Ottenhofen (ab August) werden behindertengerchet ausgebaut. Dadurch kommt es zu zahlreichen Änderungen im Fahrplan.
Moderner
Der Bau von Schallschutzwänden bei Maisach (ab August) und neuen Oberleitungen in Olching (ab Ende März) führt ebenfalls zu Behinderungen. Es wird ein Schienenersatzverkehr eingerichtet.
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