Die Rock-Zone

In der Olympiahalle erinnern die Pop-Stars der DDR an ihre größten Hits
Rock’n’Roll und Beat, das war die Musik des Imperialismus. Nachdem das Publikum bei einem Konzert in der West-Berliner Waldbühne die Einrichtung in handliche Teile zerlegt hatte, befand Walter Ulbricht, dass das „Je-Je-Je“ für die Ostjugend einen verderblichen Einfluss habe. Am 31. Oktober kam es zur Leipziger Beatdemo – die DDR-Kids wollten ihren Sound nicht so einfach der Politik opfern.
„Ostrock Klassik – Die größten Hits aller Zeiten“ werden am Freitag in der Olympiahalle versprochen. Was heute den nostalgischen Blick fordert, war eine Kultur auf der Schneide zwischen Rebellion und Zensur. 1969 hatten die Puhdys ihren ersten Auftritt und die Staatsführung begriff, dass man die Jugendkultur nicht verbieten kann, sondern kanalisiert zulassen muss. Zum Film „Die Legende von Paul und Paula“ steuerten sie „Wenn ein Mensch lebt“ bei. Von Karat, ebenfalls in der Olympiahalle dabei, stammt der Klassiker „Über sieben Brücken musst du gehn“.
Der Ostrock fand auch in Westdeutschland seine Hörer. Silly & Anna Loos, Veronika Fischer, Dirk Zöllner und IC Falkenberg werden am Freitag an ein Land erinnern, in dem der Rock immer auch ein Versprechen auf bessere, freiere Zeiten war. Unterstützt werden die Künstler vom Deutschen Filmorchester Babelsberg.
Olympiahalle, Spiridon-Louis-Ring 21, Freitag, 20 Uhr, Eintritt: 30,35 Euro bis 59,10 Euro, www.globalconcerts.de
Christian Jooß