Die Rettung kam zu spät: Münchner Polizist ist tot

Der Polizist Walter Moder hatte Leukämie, es war sogar schon ein passender Spender gefunden – doch der 59-Jährige war zu schwach und starb.
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Von der Krankheit gezeichnet: Walter Moder im November mit seinem Enkel.
Polizei Von der Krankheit gezeichnet: Walter Moder im November mit seinem Enkel.

MÜNCHEN - Der Polizist Walter Moder hatte Leukämie, es war sogar schon ein passender Spender gefunden – doch der 59-Jährige war zu schwach und starb.

Er hat den Kampf verloren. Walter Moder, der Polizist, der an Leukämie erkrankt war und für den im Dezember mit mehreren Typisierungs-Aktionen nach einem rettenden Stammzellenspender gesucht worden war, ist am Mittwochabend im Krankenhaus gestorben.

Besonders tragisch: Noch an Heiligabend hatten der 59-Jährige und seine Familie neue Hoffnung geschöpft. In der Datei der Stammzellenspender war ein passender Spender für den erkrankten Polizisten gefunden worden. Doch Walter Moder war für die bevorstehende Operation bereits zu schwach. Das Knochenmark, das ihn vielleicht hätte retten können, konnte ihm nicht mehr transplantiert werden.

Tausende Menschen hatten mit dem Kommissariatsleiter gehofft und gebangt. Es war ein Wettlauf gegen die Zeit. Erst im September war die gefährliche Krankheit diagnostiziert worden. Walter Moder ging es rapide schlechter. Im Dezember rief das Polizeipräsidium München zu einer großen Typisierungsaktion in die Ettstraße. 1765 Menschen kamen, um sich Blut abnehmen zu lassen. Über 100 Freiwillig von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst kümmerten sich ehrenamtlich um den Ablauf der Aktion. Zahlreiche Bürger spendeten Geld, um die Finanzierung der Typisierung sicherzustellen. Walter Moder war es zunächst unangenehm, dass wegen ihm solch ein Aufwand betrieben werden sollte. Doch dann ließ er sich davon überzeugen, dass damit auch anderen Leukämie-Kranken geholfen werde.

Er durfte das Krankenhaus verlassen - für ein paar Minuten

Er wollte es sich nehmen lassen, persönlich vorbei zu schauen, obwohl ihm die Ärzte abrieten. In seinem Zustand war bereits jeder Infekt lebensbedrohlich für sein Immunsystem.

Schließlich erlaubten ihm die Ärzte, das Krankenhaus für ein paar Minuten zu verlassen. Walter Moder kam mit Mundschutz ins Polizeipräsidium. Umringt von seiner Familie beobachtete er, wie sich Kollegen und wildfremde Leute für ihn Blut abnehmen ließen. „Ich hätte mir nicht im Traum vorstellen können, dass so viele kommen“, sagte er gerührt und dankte Spendern und Helfern.

Seit die Chemotherapie nicht angeschlagen hatte, wusste der Polizist, dass eine Stammzellenspende für ihn die einzige Chance war. Seine beiden Söhne (28, 31) kamen als Spender nicht infrage, ihre Gewebemerkmale stimmten nur zu 50 Prozent mit denen ihres Vaters überein.

Einen Spender zu finden, war Walter Moders einziger Weihnachtswunsch. Er wurde ihm erfüllt. Doch sein Körper war bereits zu schwach, Walter Moder hätte die Operation nicht überstanden.

job

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