Die Pickerl-Schlamper - Ab Januar wird es ernst
MÜNCHEN - Sie gilt bereits seit Oktober, doch so richtig ernst wird’s für die Münchner erst ab 1. Januar: Dann endet die zweimonatige Schonfrist für alle Autofahrer, die derzeit noch ohne Umweltplakette die Umweltzone innerhalb des Mittleren Rings befahren.
40 Euro plus ein Punkt in Flensburg werden ohne die roten, gelben oder grünen Aufkleber dann fällig. Rund 700 000 Münchner Auto- und Lastwagenfahrer müssen sich bis dahin die Plakette besorgt haben.
Doch wie viele haben das bereits getan? Darüber rätselt derzeit unter anderem das Kreisverwaltungsreferat, das bereits rund 170000 Plaketten verteilt hat. Zwar weiß die Behörde, dass auch der TÜV Süd auf rund 100000 verteilte Plaketten kommt, da die Aufkleber aber auch an allen Kfz-Zulassungsstellen, bei der Dekra und bei mehr als 30 000 autorisierten Werkstätten verteilt werden, liegen derzeit keine gesicherten Zahlen für Gesamt-München vor.
Stichprobe verheißt wenig Gutes
Eine Stichprobe in der Münchner Innenstadt, die die Abendzeitung am Mittwochmorgen gemacht hat, verheißt wenig Gutes: Von 338 untersuchten Autos hatten noch 48 keinen bunten Aufkleber an der Windschutzscheibe – das sind immerhin 14,2 Prozent. Am schluderigsten verhielten sich demnach die Wagenhalter, die ihr Auto in der Sendlinger Straße parkten. Dort hatten 16,8 Prozent noch keine Plakette. Um die Ecke in der Kreuzstraße parkten 15,7 Prozent ohne Berechtigung für die Umweltzone. In der Herzog-Wilhelm-Straße verzichteten 11,8 Prozent darauf, am Oberanger 8,1 Prozent, in der Rosenstraße immerhin noch 4,3 Prozent.
Auffällig: Vor allem die Fahrzeughalter der dicken Benzinschlucker, die besonders viel Kohlendioxid in die Münchner Luft blasen, gehören zu denen, die häufig noch kein Pickerl an der Windschutzscheibe angebracht haben. Und: Wer keine Umweltplakette hat, zieht sehr häufig auch keinen Parkschein. So gesehen sind Münchens Plaketten-Schlamper wenigstens konsequent.
Der Wiener Djoka Mitrovic hat noch keine Plakette
Manchmal haben die Autofahrer von den neuen Regelungen aber auch einfach noch gar nichts mitbekommen. Der Wiener Djoka Mitrovic, der am Mittwoch mit seinem Auto ohne Umweltplakette in der Innenstadt unterwegs war, war jedenfalls ganz überrascht, als man ihn auf den fehlenden Aufkleber hinwies: „Ich wusste gar nicht, dass man den jetzt schon braucht“, sagte er erstaunt.
Daniel Aschoff
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